Auch wir feiern froh Weihnachten

Während wir uns glücklich versammeln, einander frohe Weihnachten wünschen und uns aneinander freuen, werden nach wie vor Babies von Müttern getrennt. Legehennen werden die Eier weggenommen, Kälber ihren Müttern entrissen und Welpen viel zu früh von ihren Müttern entfernt, um sie an Unwissende zu verkaufen. Ein lebendiges Geschenk, dass dann zuverlässig beim ersten Urlaub an irgendeiner Autobahnraststation entsorgt wird.

Während wir im Warmen sitzen, unseren Punsch genießen und uns über die schön dekorierte Wohnung freuen, stehen kleine Babies in ihren Boxen, allein und verlassen, jeder Witterung ausgesetzt, weil wir die Milch der Mama wollen. Es schmeckt sonst der Kaffee nicht oder die Sahnetorte, ja nicht einmal die Cremesuppe und ein Essen ohne Käse, völlig undenkbar. Deshalb werden auch die männlichen Kälbchen auf Transporter verladen, und tausende Kilometer weit ohne jede Versorgung verbracht, weil sie sinnlos sind, ohne Nutzen für die Produktion.

Während wir das Essen genießen, fein säuberlich angerichtet, gewürzt und dekoriert, in der Hauptsache von Tieren, die leben wollten, werden Gänse zwangsgemästet, Schweine mit Turbofutter fettgefüttert und auf Vollspaltenböden krank gemacht, werden Hühner in riesigen Hallen zusammengepfercht und in ihrem eigenen Kot stehengelassen, genauso wie Puten, aber Hauptsache es schmeckt und wir haben uns alle lieb.

Während wir die Geschenke auspacken, sehen die Tiere in der Nutztierhaltung nicht einmal die Sonne, ihr ganzes Leben lang nicht, nicht einmal zu Weihnachten, auch wenn das keinen Unterschied machen würde und wir sehen uns gleichzeitig in der Werbung die Illusion von einem glücklichen Tierleben an, an das wir so gerne glauben, auch wenn wir eigentlich wissen, dass es nur Lügen sind, aber solche, die uns unser eigenes Tun erträglicher machen.

Während wir uns in Pelz und Wolle und Kaschmir hüllen, um uns vor der Kälte zu schützen, wenn wir den Gang zur Christmette antreten, stecken 140.000.000 Tiere in Gitterkäfigen, bis ihnen das Fell über die Ohren gezogen wird, für unseren Pelz, werden Schafe bestialisch geschoren, um es uns kuschelig zu machen, werden Ziegen grausamst von ihren Haaren befreit, weil Kaschmir doch was ganz besonders Feines ist, werden Lämmer den Müttern entrissen und gehäutet, weil es so fein ist die Lederstiefel damit zu füttern und den Kühen bei lebendigen Leib die Haut abgezogen, weil Leder so beliebt ist.

Während wir uns die Schminke entfernen, duschen und diverse Cremchen auftragen, sitzen die Tiere, süße Beagle und Kätzchen und Äffchen, bevorzugt, in ihren sterilen Käfigen und harren der Experimente, die noch an ihnen vorgenommen werden, um uns ewige Jugend zu schenken oder zumindest ein jüngeres Aussehen.

Während wir uns in die Decken kuscheln, froh einen gemeinsamen, schönen Abend verbracht haben, werden Gänse bei lebendigen Leib gerupft, damit wir Füllmaterial für unsere Decken und Pölster haben, auf dass wir weich liegen und einen erholsamen Schlaf genießen können, während sie, mit Wunden übersät, ihr karges Leben irgendwie fristen.

Während wir das Fest der Liebe feiern und diese auch in den höchsten Tönen beschwören, sind wir umgeben von Leid und Misshandlung und Tod, wir essen es, ziehen es an, schmieren es uns ins Gesicht und verschenken es. Und verschwenden nicht einen Gedanken daran, denn wir haben es ja warm und gemütlich und behaglich und sind satt. Doch wer wird sich das wunderbare Weihnachtsfest, das Fest der Liebe durch solche Gedanken verderben lassen. Und außerdem, letztens haben wir ein paar Euro gespendet. Damit haben wir der Gutherzigkeit Genüge getan. Mehr kann ich ja nicht machen. Oder?

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