„Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge“ (Ingrid Newkirk)

„Alles, was missverstanden werden kann, wird auch missverstanden“, sollte ein weiteres Axiom der Kommunikation lauten oder zumindest als Mahnung mitgegeben werden, denn eigentlich kann man alles, das nur ein wenig Inhalt hat, so drehen, dass der Inhalt bewusst entwertet oder umgekehrt wird. So ergeht es auch mit dem Satz der PETA-Gründerin Ingrid Newkirk „Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge“. Ganz abgesehen davon, dass es sich dabei um eine höchst komprimierte Aussage über das Wesen des Lebendigen handelt, wohl auch ein wenig plakativ, aber in der Grundessenz völlig einsichtig, so man denn ein Einsehen haben will. Nun ist es aber durchaus Usus die Sätze gerade von jenen, die sich als Anwält*innen unser nicht-menschlichen Mitgeschöpfe verstehen, zu boykottieren.

Anders käme man nicht auf den Gedanken aus diesem Satz die Situation abzuleiten, in der obgenannte Lebewesen auf dem Balkon im zweiten Stock stehen, während der Rest des Hauses brennt und die Frage daran geknüpft wird, welches dieser Lebewesen, man zuerst retten würde. Es ist eine Falle, denn wenn man als Mensch sagt, man rettet den Jungen zuerst, gibt man zu, dass der Satz nicht stimmt. Entscheidet man sich allerdings für ein anderes Geschöpf, ist die moralische Empörung groß, man kann doch keinen Jungen umkommen lassen. Doch es geht bei diesem Satz nicht um moralisch-philosophische Spitzfindigkeiten, sondern um die normale Alltäglichkeit, um die Antwort auf die Frage, wie man das Zusammenleben von den Geschöpfen auf der Erde gestalten muss, damit es moralisch integer ist und darauf kann nur dieser Satz die Antwort sein.

Jedes dieser Lebewesen, wie auch jedes andere, hat einen Lebensplan, seinen ihm eigenen. Diesen zu respektieren und die Durchführung zu ermöglichen, das steht der Ratte, wie dem Schwein, wie dem Hund und sogar dem Jungen zu. Es könnte darüber debattiert werden, inwiefern wir Menschenkindern noch Lebenspläne zugestehen, in einer Welt, wie wir sie in Mitteleuropa vorfinden, durchorganisiert und perfektioniert bis zum letzten Tag, ohne auf die so hochhehre Individualität, wie sie allerorts propagiert wird, Rücksicht zu nehmen. Doch das ist er erst der zweite Schritt. Der erste ist der in die Freiheit der Entscheidung über grundlegende Lebensentwürfe, deren eigentliche Banalität wir gar nicht mehr wahrnehmen. Banal im Sinne von tragend. Wo man leben darf, mit wem und das Recht eine Familie zu gründen, unabhängig von allen anderen. Jedes Tier sucht sich seinen Platz auf dieser Welt, aber wir verwehren all diesen Tieren und noch vielen anderen die grundlegendsten Lebensrechte. Mehr noch. Wir entscheiden über sie hinweg, wo sie leben müssen, wie sie es zu verbringen haben und mit wem. Wir behandeln sie als unser Eigentum, mit dem wir nach unseren Gutdünken verfahren dürfen. Mehr noch nach unserem Schlechtdünken. Es fühlt sich beinahe an, als befände man sich in einem schlechten Computerspiel, an dessen Schalthebel irgendein ignoranter, empathieloser Diktator sitzt, der völlig ungeniert über Milliarden von Schicksalen entscheidet. Beschämend ist jedoch, dass 90% der Menschheit einfach mitspielt und das auch noch gut heißt. Vielleicht mit dem guten Gefühl, dass man als Mensch das Glück hatte auf der richtigen Seite geboren worden zu sein. „Pech gehabt“, heißt es dann und man fährt fort mit Missbrauch und Mord. Deshalb ist es notwendig, dass es Menschen gibt, die sich davon nicht länger beirren lassen und sich dafür einsetzen, dass jedes Lebewesen diese grundsätzlichen Rechte erhält, dafür, dass es tatsächlich im Bezug darauf keinen Unterschied macht, ob man als Ratte oder als Schwein oder als Hund oder als Junge auf die Welt kam, sondern nur darauf Rücksicht genommen wird, dass diese Lebewesen unterschiedliche Bedürfnisse haben und diese in ihrer Art der Lebensführung auch befriedigen kann, so dass wir eine Welt schaffen, in der jeder versteht und zustimmend nickt, wenn gesagt wird, „Eine Ratte ist ein Schwein ist ein Hund ist ein Junge.“

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