Leder ist überall, sei es in Form von Schuhen, Taschen, Accessoires, Bekleidung oder Möbeln. Es ist ein Material, das als langlebig und robust gilt. Darüber hinaus ist es atmungsaktiv und angenehm zum Tragen. Dennoch ist Leder die Haut von toten Tieren.
„Wenn die Kühe geschlachtet werden, dann bleibt die Haut übrig und die wird dann zu Leder verarbeitet, so dass es eigentlich recht effizient ist“, lautet die immer noch vorherrschende Meinung und die Lederindustrie widerspricht nicht, denn es hört sich sehr vernünftig an. Wenn die Tiere schon geschlachtet werden, dann kann man doch nichts dagegen sagen, dass ihre Haut verwendet wird. Wäre es, wenn es denn stimmen würde.
Tatsächlich ist es so, dass weltweit eine Milliarde (1.000.000.000) Tiere für die Ledererzeugung geschlachtet werden. Die Haupterzeuger sind China und Indien, wobei den Kühen oftmals bei lebendigem Leib die Füße abgehackt und das Fell abgezogen wird. Beim Transport zum Sterben wird ihnen Chili in die Augen geschmiert, falls sie nicht mehr weitergehen können. So wird bei der Schlachtung von Fleischkühen die Haut weggeschmissen. Leder ist ein reines Tierqualprodukt. Doch nicht nur Kühe werden für die Lederindustrie geschlachtet, auch immer mehr Hunde und Katzen kommen zum Einsatz. Wer Leder trägt oder es für die Ausstattung seiner Wohnung nutzt, sollte darüber Bescheid wissen, was sein Komfort für die Tiere bedeutet. Aber nicht nur die Tiere leiden, auch die Menschen.
Die Lederindustrie beschäftigt in Indien 2,5 Mio. Menschen. Da sollen sie doch froh sein, dass wir so viel Leder kaufen, denn sonst hätten sie gar nichts zu essen. Somit sichern wir ihr Überleben. Wichtig ist, dass diese Arbeit da ist. Dass die Arbeitsbedingungen menschenunwürdig sind scheint keine Rolle zu spielen. Es gibt – trotz gesetzlicher Regelungen – kaum Arbeitsverträge, keine geregelten Arbeitszeiten oder adäquate Löhne. Von Krankenversicherung kann man sowieso nur träumen. Dabei ist es härteste körperliche Arbeit und die Menschen kommen, vor allem im Gerbprozess, mit giftigsten Chemikalien in Berührung, die natürlich auch noch im Produkt selbst verbleiben. Am häufigsten ist die Chromgerbung zu finden, die es ermöglicht innerhalb von wenigen Stunden fertiges Leder zu erzeugen, wohingegen das Gerben mit Pflanzenextrakten mehrere Tage in Anspruch nimmt. Dabei sind Chrom(VI)-Verbindungen, wie sie in der Ledererzeugung zum Einsatz kommen, äußerst giftig, denn sie sind mutagen, verändern also das Erbgut des Körpers, und schädigen die DNA. Über die Atemwege gelangen sie in den Körper und greifen das Lungengewebe an, so dass Menschen, die diesen chronisch ausgesetzt sind ein erhöhtes Risiko haben an Lungenkrebs zu erkranken. Aber das ist doch eigentlich auch egal, denn was zählt die Gesundheit, so lange man einen Arbeitsplatz hat.
Ein weiterer Aspekt ist der der Umwelt. Nicht nur die Menschen im Arbeitsprozess selbst leiden, sondern auch jene, die über die Umweltgifte damit konfrontiert sind. Beim Gerbprozess fallen große Mengen an Abwässern und Abfällen an. Für die Verarbeitung von 1.000 kg Rohhäuten kommen 500 kg chemischer Substanzen zum Einsatz. Danach müssen 600 kg Feststoffabfälle entsorgt werden und 15 bis 50 m3 Abwässer. Durch den hohen Wasserbedarf werden Grundwasservorräte in einem bedrohlichen Ausmaß verbraucht und die Abwässer oft nicht oder nur unzureichend geklärt. Das führt zu einer Verunreinigung der Flüsse und damit des Grundwassers. Werden darüber hinaus die Feststoffabfälle unsachgemäß entsorgt, so gelang das giftige Chrom VI in den Boden. Die Folgen sind gehemmtes Pflanzenwachstum, so dass den Menschen in der Umgebung die Lebensgrundlage entzogen wird und große Gefahren für die Gesundheit der Menschen bedeutet. 400 km2 bewässerten Landes fallen den Gerbereigebieten jedes Jahr zum Opfer. Es wachsen keine Blumen und kein Getreide mehr. Sie verkümmern. Nutztiere, die das versuchte Wasser trinken, leiden unter Frühgeburten und höherer Sterblichkeitsrate. Damit zerstört die Lederindustrie die Lebensgrundlage von vielen Millionen Menschen und ruiniert deren Gesundheit.
Und was trägt man, wenn man auf Leder verzichtet? Nur Plastik, das auch umweltschädigend ist? Mittlerweile gibt es sehr viele interessante Alternativen, die sich durchaus mit dem Qualprodukt Leder messen können und aus Kork, Ananas, Pilzen oder Papier hergestellt werden. Die Alternative lautet also nicht Qualprodukt Leder oder Plastik, sondern Qualprodukt oder Produkte aus umweltschonenden, tierleidfreien und menschenachtenden Materialien.
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