The Experimenter

„Look, he finally woke up,“ a female voice penetrated his ear. He was lying on a cold table. It was immediately clear to him which table it was, a clinically clean one, his experiment table, to which he had already strapped so many animals. The times when you could nail the animals that science played games with were unfortunately over. How much he wished he had lived Claude Bernards or Rene Descartes at the time. You could still do whatever you wanted in your laboratory without someone constantly messing with you. But these days, every little thing on a mouse had to justify yourself as if a mouse or 10,000 or more were involved. They, he and his team, did a great job for science. He tried to sit up, but he was chained to the table. He could not lift his arms or legs an inch. Even the head was fixed with a neck cuff, so that he could not even turn it from left to right, but could only look straight ahead, in the middle of the blackest darkness as it seemed to him.

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Der Experimentator

„Schau mal, er ist endlich aufgewacht“, drang eine weibliche Stimme an sein Ohr. Er lag auf einem kalten Tisch. Es war ihm sofort klar, um welchen Tisch es sich handelte, einen klinisch sauberen, seinen Experimentiertisch, an dem er schon so viele Tiere festgeschnallt hatte. Die Zeiten, in denen man die Tiere, mit denen die Wissenschaft ihre Spielchen trieb, annageln durfte, waren leider vorbei. Wie sehr wünschte er sich, er hätte zurzeit Claude Bernards oder Rene Descartes gelebt. Da konnte man in seinem Labor noch schalten und walten, wie man wollte, ohne dass einem ständig jemand ins Handwerk pfuschte. Aber heutzutage musste man sich für jeden kleinen Pickser bei einer Maus rechtfertigen, als wenn eine Maus oder 10.000 oder mehr eine Rolle spielen würden. Dabei leisteten sie, er und sein Team, großartige Arbeit für die Wissenschaft. Er versuchte sich aufzurichten, doch er war an den Tisch gekettet. Nicht einen Zentimeter vermochte er seine Arme oder Beine anzuheben. Selbst der Kopf war mittels einer Halsmanschette fixiert, so dass er ihn nicht einmal von links nach rechts zu drehen vermochte, sondern nur stur geradeaus blicken konnte, mitten in die schwärzeste Dunkelheit, wie ihm vorkam.

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Normal and extreme

It is normal to bring a felled tree into the house shortly before Christmas and slowly watch it die while the so-called festival of love is celebrated. From January 6th you can see the dead trees lying around everywhere, disused, thrown away and all that for a few days of prettiness.

It is extreme to look for a tree in nature that is hung with a number of delicacies for the wild animals. Extreme, because you let the tree live and do the prettiness not only for yourself, but also to do good to others. But the most extreme is that you don’t want to buy the tree and own it, you just leave it alone.

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Normal und extrem

Normal ist es kurz vor Weihnachten einen gefällten Baum ins Haus zu bringen und ihm langsam beim Sterben zuzusehen, während das sog. Fest der Liebe gefeiert wird. Ab dem 06. Januar sieht man dann überall die Baumleichen herumliegen, ausgedient, weggeworfen und das alles für eine paar Tage der Behübschung.

Extrem ist es, sich in der Natur einen Baum zu suchen, den man für die Wildtiere mit etlichen Leckerbissen behängt. Extrem, weil man den Baum leben lässt und die Behübschung nicht nur für sich selbst macht, sondern auch um anderen Gutes zu tun. Aber das extremste ist, dass man den Baum nicht käuflich erwirbt und besitzen will, sondern ihn einfach in Ruhe lässt.

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Bis zum letzten Atemzug

Gefangen in den Alltäglichkeiten,
vereinnahmt von all den Dingen,
die zu tun sind,
zusammengepresst vom Druck des Faktischen,
hatte ich keine Wahl,
weil ich sie nicht haben wollte.
Keine Zeit.
Keine Geduld.
Keine Notwendigkeit.

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The Pig in Community House

Ms. M. is sitting on the window sill on the sixth floor in a community building somewhere on the Gürtel in Vienna. She has a bloody knife in her hand.

The cars roll through the streets.
One big sheet avalanche.
An avalanche that lasts now and then.
Then it rolls on again.
Indolent and indifferent.
People sit in the cars.
Protected by the sheet metal around them.
People walk in between.
They almost all have a goal.
And if not, then pretend.
They try to avoid each other.
Look at the ground.
Everyone goes about their own life.
Slaving through, between the others.
As if they were obstacles that need to be avoided.
Beautiful and ugly,
Thick and thin,
Successful and unsuccessful.
It doesn’t matter from up here.
They all look like ants.
Small, hectic ants.
Busy and driven and scared.
This is how they spend their lives, their time.
And don’t see how pointless it is.
In the morning they close the door and go out.
To go in somewhere else.
They close a door.
Doors are carefully closed.
So that nobody sees what’s going on behind it.

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Das Schwein im Gemeindebau

Frau M. sitzt am Fensterbrett im sechsten Stock in einem Gemeindebau irgendwo am Gürtel in Wien. Sie hat ein blutiges Messer in der Hand.

Die Autos rollen durch die Straßen.
Eine einzige, große Blechlawine.
Eine Lawine, die ab und zu anhält.
Dann rollt sie wieder an.
Träge und gleichgültig.
In den Autos sitzen Menschen.
Geschützt vom Blech um sie.
Dazwischen gehen Menschen.
Sie haben fast alle ein Ziel.
Und wenn nicht, dann tun sie so als ob.
Sie versuchen einander auszuweichen.
Sehen zu Boden.
Jede geht ihrem eigenen Leben nach.
Durchlavieren, zwischen den anderen.
Als wären sie Hindernisse, die es zu umschiffen gilt.
Schöne und Hässliche,
Dicke und Dünne,
Erfolgreiche und Erfolglose.
Von hier oben ist es egal.
Sie sehen alle aus wie Ameisen.
Kleine, hektische Ameisen.
Geschäftig und getrieben und verängstigt.
So verbringen sie ihr Leben, ihre Zeit.
Und sehen nicht wie sinnlos es ist.
In der Früh schließen sie die Türe und gehen hinaus.
Um irgendwo anders gehen sie hinein.
Sie schließen eine Türe.
Türen werden sorgfältig geschlossen.
Damit niemand sieht was dahinter passiert.

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