Kuh und Kalb, Mutter und Baby in trauter Zweisamkeit auf der Weide, das ist es, was uns im Zusammenhang mit der Milch gerne gezeigt wird. Doch die Wahrheit ist eine ganz eine andere. Gerade geht – zum Glück – durch alle Medien das Schicksal der männlichen Kälber auf den Transportschiffen ElBeik und Karim Allah. Vor mehr als drei Monaten hatten beide Schiffe, die ElBeik mit 1.800 und die Karim Allah mit 900 Kälbern beladen den Hafen von Cartagena abgelegt. Trotz vorliegender Veterinärbescheinigungen, lehnten sowohl die türkischen, als auch die lybischen Behörden beide Schiffe ab, nachdem in Spanien ein Ausbruch von Blauzungenkrankheit festgestellt worden war. Was folgte, war eine dreimonatige Irrfahrt der beiden Schiffe quer durch das Mittelmeer. Letzte Woche kehrte die Karim Allah unverrichteter Dinge in den Hafen von Cartagena zurück. Alle überlebenden Kälber mussten notgeschlachtet werden, weil ihr gesundheitlicher Zustand so schlecht war, dass sie nicht weiter transportiert werden konnten. Ebenso wird es den verbleibenden 1.600 Rindern auf der ElBeik ergehen. 200 von ihnen sind bereits an Bord gestorben. Ausgeschlossen ist es dennoch nicht, dass diese Tiere als „fit for travel“ eingestuft und weiter transportiert werden. Das Bild, das der Animal Welfare Foundation zugespielt wurde, zeigt die Bedingungen unter denen diese Tierbabies seit drei Monaten ausharren müssen. Man kann erkennen, dass sie dicht stehen, dass sie sich nicht einmal hinlegen können. Es muss auch bezweifelt werden, dass sie ordentlich versorgt werden konnten, nachdem es sich um ein Schiff handelt, das ursprünglich für den Transport von Autos vorgesehen war und die Raumhöhe gerade mal 1,60 m beträgt. Es ist eines der himmelschreiendesten Unrechte, die begangen wurden und nach wie vor begangen werden.


Doch woher kommt es, dass wir unsere männlichen Kälber über Tage, Wochen oder – wie in diesem Fall sogar Monate hindurch irgendwo in die Welt verschicken? Warum sind es eigentlich die männlichen Kälber? Der Grund ist so lapidar und einfach, dass es eigentlich schon wieder erschreckend ist: Weil sie niemand haben will. Sie geben keine Milch und setzen nicht ordentlich Fleisch an.

Warum sind sie dann überhaupt auf die Welt gekommen? Man möchte doch meinen, wenn es zu viele Kälber gibt, dann sollten wir doch einfach damit aufhören, die Mütter zwangszuschwängern. Blöd nur, dass wir ihre Milch haben wollen und sie nur Milch geben, wenn sie Mütter werden. Ist nun das Kalb ein Mädchen, darf es in die Fußstapfen seiner Mutter treten, sofort nach der Geburt von ihr getrennt und eingepfercht in sog. Kälberiglus, blicken sie voller Hoffnung einem Leben in Ausbeutung und Missbrauch entgegen.

Demgegenüber haben die männlichen Kälber keinen Nutzen. Deshalb werden sie von ihren Müttern weggenommen, die tagelang nach ihnen schreien. Aber es nützt nichts, die marktwirtschaftliche Logik kennt kein Erbarmen, nicht einmal mit Babies. Manchmal, wenn es möglich ist, laufen Kühe ihren Babies hinterher, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrechen.

Eingepfercht in enge Transporter, unversorgt, da es in diesen LKWs keine Möglichkeit gibt sie zu füttern, denn schließlich sind es noch Babies, die an der Brust der Mutter saugen sollten. Über viele Stunden und tausende Kilometer gehen diese Reisen, bei denen die Babies jeder Witterung ausgesetzt sind, hilf- und schutzlos. Im Winter kommt es zu Erfrierungen, im Sommer zum Hitzekollaps.
Und wofür das alles? Damit wir weiter die Milch ihrer Mütter trinken können. Wer tatsächlich etwas gegen diese Misswirtschaft tun will, muss eigentlich dafür sorgen, dass das Produkt, das auf diese Art und Weise erzeugt wird, nicht mehr konsumiert wird. Das Ende des Konsums von Milch von Milchprodukten ist das Ende der Tierqual. Daran führt kein Weg vorbei. Wer jedoch weiterhin dem Konsum von Kuhmuttermilch frönt, unterstützt und befördert diesen Umgang mit hilflosen Lebewesen.


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Leela
Schrecklich
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novels4utoo
Ja, das ist es. Und wenn nicht gerade so eine Katastrophe wie jetzt passiert, erfährt man normalerweise nichts davon wie lange diese armen Geschöpfe irgendwo hin verfrachtet werden, denn auf dem Meer gibt es kein Tierschutzgesetz.
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