Ostern – Das Mordsfest

Ostern, so dachte ich immer und so hatte ich es auch gelernt, ist das Fest der Kreuzigung und der Auferstehung Jesu Christi, des Sohnes Gottes, des Messias, der auf die Erde kam, um die Menschen zu erlösen. So weit die christliche Lehre. Deshalb strömen auch die Menschen zusammen, am Tag der Auferstehung, um den zu preisen, der den Tod überwunden hat, das letzte Lamm, das geschlachtet wurde. Ehrfürchtig sitzen sie da und lauschen andächtig den Worten des Priesters, der dieses Opfer lobt und es glorifiziert. Stumm und demütig die Gemeinde, wortgewaltig der Prediger, doch noch während diese endgültige Überwindung des Todes gefeiert und bestaunt wird, die frohe Botschaft mit eingefrorener Miene gehört wird, ist selbst das Gotteshaus, wie es so euphemistisch genannt wird, voll des Todes, denn es ist üblich zu dieser Auferstehungsmesse unsere Mitgeschöpfe in toter Form mitzubringen. Da stehen sie vor dem Altar, zu dem laut CIC Frauen keinen Zutritt haben, die Körbe mit den Körpern der Toten, fein säuberlich in Stücke gehackt und angerichtet. Doch nicht nur, dass der Priester sie nicht samt und sonders zum Teufel jagt mit den Mordopfern, nein es wird auch noch gesegnet. Zusammengefasst kann also gesagt werden, während man die Auferstehung feiert und sich darüber freut, dass kein Opfer mehr notwendig ist, werden Millionen von Opfern dargebracht. Gottes Schöpfung wird zu Grabe getragen, während Jesu dasselbe verlässt. Ein offenkundiger Widerspruch, der nicht gesehen wird.

Zu Ostern wird das Leben gefeiert, so soll es offiziell heißen. Wir sollen uns des Lebens freuen. Doch wenn man viel in den christlichen Kirchen findet, so gehört Lebensfreude sicherlich nicht dazu. Nicht einmal ein Lächeln darf man sich erlauben. Dazu ist alles viel zu ernst. Verknöchert, versteinert und alt kommt einem alles vor, traditionsgeschwängert und für viele undurchschaubar. Gut, man soll als einfacher Gläubiger auch nichts zu durchschauen, man muss es nur glauben und sich unterwerfen. Und diese Unterwerfung gilt nicht nur für die Menschen in ihrer Lebensfreude, sondern auch für Frauen unter dem Mann, den Nicht-Gläubigen unter die Gläubigen und unsere nichtmenschlichen Mitgeschöpfe unter die Menschen. Eine Hierarchie des Todes wurde aufgebaut und glorifiziert, in jedem einzelnen Gottesdienst. Dabei ist – und das kann bei Paulus nachgelesen werden – mit Jesu Tod nicht nur derselbe überwunden, sondern auch jegliche Hierarchie. Er hat uns befreit, auch von den Ketten der Unterdrückung, die sowohl den Unterdrücker, als auch den Unterdrückten fesselt. Damit führt er uns in eine umfassende Schöpfungsverantwortung, während die Kirche sich im Turbokapitalismus suhlt, ohne mit der Wimper zu zucken mitansieht, wie die Regenwälder zerstört und Milliarden von Lebewesen grausam misshandelt und missbraucht werden, jeden einzelnen Tag des Jahres, doch an Ostern, da wird es auch noch öffentlich zelebriert. Statt dafür einzustehen, dass das Lamm bei seiner Mama bleibt, wird es geschlachtet, das Schwein, fast noch ein Baby, zu Schinken verarbeitet und die Eier den ausgebeuteten Hühnern weggenommen. Es geschieht nicht heimlich, sondern offen und der Segen spricht das Morden heilig. Die Waffen und der Tod werden gesegnet. So wird das Fest des Lebens zu einem des Todes, ein Mordsfest, eine glorifizierte Darbietung der Nekrophilie.

Jedes Jahr hoffe ich, dass sich die Kirche endlich dazu bekennt, dass sie das Leben schützen wird, so wie es Jesus gefordert hat, in welcher Form es sich auch immer zeigen mag und jedes Jahr werde ich aufs Neue enttäuscht. Es gibt nichts mehr zu hoffen, denn am Tag der Auferstehung Jesu, wenden sich jene von ihm ab, die sich nach ihm Christen nennen, handeln seinem Auftrag zuwider und machen aus Freude und Lebendigkeit Verknöcherung und Tod, bei dem das Morden gefeiert wird. Ostern ist ein Mordsfest.

Ich erwarte mir nichts mehr. Keine Rettung für die Unterdrückten, kein Einsatz für die Leidenden, kein Eintreten für die Entrechteten. Auch wenn Jesus es getan hätte. Jesus es getan hat, aber was hat die Kirche schon mit Jesus zu tun, außer als Kruzifix an der Wand. Doch mit seiner Botschaft möchte man nicht zu tun haben. Würde man diese ernst nehmen, würde es die Selbstgefälligkeit einer Kirche in den Grundfesten erschüttern und zu einem Umdenken zwingen. Aber wir lassen gerne alles, wie es ist und feiern weiter den Tod, auch am Tag der Auferstehung.

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