„Wir wollen kein Fleisch aus dem Ausland in unseren Supermarktregalen sehen!“ lautet der Tenor, „Auch nicht beim Metzger des Vertrauens, von dem man sowieso weiß, dass das Tier glücklich gelebt hat, davor, bevor es verwurstet und filetiert wurde. Weiß man alles. Den Tieren in Österreich geht es gut, sehr gut sogar. Schließlich gehören wir zu den Ländern mit den höchsten Tierwohlstandards auf der Welt, so wie es Frau Ministerin Köstinger, ihres Zeichens Landwirtschaftsministerin in unserem schönen Land, verlauten ließ. Und die muss es ja wissen. Also stimmt es auch. Denn Politiker*innen lügen nie.
Es muss allerdings dazugesagt werden, dass sich die meisten Menschen mit der Landwirtschaft nicht auskennen. Deshalb erscheint ihnen, in ihren degenerierten, zivilisationsgeschädigten Gehirnen manches als brutal, was schließlich für das Wohl der Tiere ist. Es muss ihnen nur einmal jemand richtig erklären.
Wenn man nun sieht, dass die Muttersauen in den Kastenständen liegen, so geschieht das zu ihrem eigenen Wohl. Es sind eben keine Hunde und wenn man stattdessen sieht, wie desorientiert sie auf der Weide herumlaufen würden, dann weiß man, die Kastenstände bedeuten für sie Sicherheit und Beständigkeit. Ganz unbehelligt von all den anderen, dürfen sie ihre Ferkel werfen. Die Kleinen können sich natürlich zu ihr kuscheln, wenn sie möchten, aber – sind wir uns doch ehrlich – das, was ihr ihnen so gerne als Mutterliebe unterstellt, das ist doch bloße Instinkthandlung, also quasi ein Reflex. Mehr steckt da nicht dahinter. Wenn den Kleinen dann die Hoden entfernt werden, dann wird natürlich ein Mittel verwendet, um die Nerven zu beruhigen. Mehr braucht es nicht. Die sind noch so klein, die fühlen gar keinen Schmerz. Ihre Schreie drücken eher Überraschung aus, als dass sie was spüren würden. Beweisen Sie mir das Gegenteil. Und wenn eines von ihnen einmal ein wenig kleiner ist, so nimmt es die gelernte Fachfrau, um es mit einem gezielten Hieb zu töten. Das ist schon beinahe barmherzig, denn was wäre, wenn man es nicht täte? Das Kleine würde sowieso früher oder später erbärmlich zugrunde gehen. Die Natur ist nun mal brutal. Wenn nun die Muttersau weniger Zitzen als Ferkel hat, dann sterben welche. Wie immer greift da der Mensch hilfreich und mildtätig ein. Auch das Leben auf Vollspaltenböden ist zu ihrem Besten. Schweine können nicht schwitzen. Deshalb liegen sie, wenn es heiß ist, gerne am kalten Beton. Aber das kann man natürlich nicht verstehen, wenn man sich nur vom Gefühl leiten lässt und von der Materie keine Ahnung hat.
Deshalb wäre mein Appell, lasst endlich all die Gutmenschen nicht mehr in die Ställe, bestraft sie hart, wenn sie es dennoch tun, denn sie verwirren die Menschen bloß. Dann können wir auch das Bild der integren Tierhaltung in Österreich aufrecht erhalten.“
Eingepferchte, geschundene Kreaturen, übersät mit Wunden, Geschwüren, abgekauten Schwänzen und Ohren, das ist es, was man zu sehen bekommt, wenn man Ställe mit sog. Vollspaltenböden betritt. Fassungslos muss es einen machen, wenn man dann hört, wie die Vertreter*innen der Bauernschaft alles schön reden. Wohl auch für sich selbst. Wenn man dann noch dafür sorgt, dass niemand die wahren Gegebenheiten zu Gesicht bekommt, dann kann man weiterhin mit grünen Weiden und glücklichen Tieren werben, denn das ist das Bild, das gerne an die Konsument*innen vermittelt wird. Vor allem werden gerne Klischees bemüht, vom bösen Ausland und dem kleinen, integren Bauern im eigenen Land. Dennoch sollte man sich von solchen Aussagen nicht blenden lassen. Denn Fleischproduktion erfordert immer den Tod eines Wesens, das leben wollte, frei und gesellig und unbehelligt. Nichts davon wird den Fleischtieren zugestanden. Ganz im Gegenteil, es wird ihnen gerade so viel zugestanden, dass sie die kurze Zeit bis zur Schlachtung womöglich überleben. Deshalb ist und bleibt es wichtig, sich weder von schönen Worten noch von idyllischen Bildern einlullen zu lassen, sondern die wahren Verhältnisse sehen, um daraus seine Konsequenzen zu ziehen. Z.B. kein Fleisch mehr zu konsumieren, egal woher es kommt.
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