Ich kann ja eh nichts ändern

Ich sitze neben Dir und fühle mich völlig hilflos. Mit dieser Hilflosigkeit kommen die Wut und die Trauer über die scheinbare Unabänderlichkeit. Du liegst in Deinem Gitterkäfig und kannst Dich nicht bewegen. Neben Dir Deine Babies, mit denen Du nicht spielen, sie nicht bemuttern kannst. Du kannst nur daliegen und sie trinken lassen. Dein ganzes kurzes Leben lang, bis Du nicht mehr schwanger wirst. Dann kommst Du in den Schlachthof. Im Nebenstall steht Deine Leidensgenossin. Sie ist viel zu früh geschwängert worden, damit sie Milch gibt. Ihr Euter schmerzt, weil es viel zu groß ist für ihren ausgemergelten Körper, aber auch ihr Herz schmerzt, denn das Baby, das sie geboren hat steht nun ganz allein in seiner Box und schreit nach Dir. Bis es aufgibt und sich einrollt. Ganz klein macht. Ich sehe, wie es auf einen Transporter verladen wird und weit, weit weggebracht wird. In einer anderen Halle sitzen kleine gelbe Wollknäuel und müssen nun wachsen. 42 Tage lang, bevor sie in den Schlachthof kommen. Ich sehe es. Aber was kann ich tun? Ich kann ja eh nichts ändern.

Siehst Du es nicht? Willst Du es nicht sehen? Hast Du Dich noch nie gefragt, warum das Fleisch so billig ist, die Milch und die Eier? Hast Du noch nie wissen wollen, wie es den Tieren geht, denen Du die Kinder, das Essen und das Leben nimmst? Du schaust weg, weil es einfach zu schrecklich ist, um es zu ertragen. Aber Du lässt trotzdem andere weiter ausbeuten, quälen und morden. Was Du siehst und sehen willst, ist die schöne Verpackung, das blutleere Produkt im Regal und auf Deinem Teller.

Der Regenwald brennt. Die Menschen, die dort wohnen werden vertrieben oder umgebracht. Die Tiere flüchten, aber sie wissen nicht wohin. Wofür? Um Soja anzubauen, Rinderherden eine Weide zu schaffen. Und langsam wird die grüne Lunge mit all ihrer Artenvielfalt, auch die Menschengruppen, vernichtet. Bald wird uns die Luft ausgehen. Das Soja wird nach Europa und nach Amerika exportiert. Um die sog. Nutztiere füttern zu können. Für noch mehr Leistung, für noch schnelleres Wachstum. 80.000.000.000 sind es, die versorgt werden wollen, um auf unseren Tellern zu landen oder im Müll. Ein großer Teil wird einfach weggeschmissen. Weil sie die Mast nicht überleben. Oder weil sie zu viel sind. Der Regenwald stirbt für den Müll. Und der Mais, das Getreide, das Soja, das alle Menschen satt machen könnte, wird durch Tiere geschleust und damit 80% verschwendet. Menschen verhungern, während wir unsere Nutztiere fettfüttern, um ein Drittel wegzuschmeißen. Sie sterben für den Müll. Ich sehe es. Aber was kann ich tun? Ich kann ja eh nichts ändern.

Kann ich wirklich nichts ändern? Doch ich kann. Ich kann hinausgehen und andere darüber informieren, über das Leid, den Schmerz, die Misshandlung, die Zerstörung und das ständige Morden. Ich kann sie sehen lassen. Nein, ich frage nicht mehr, ob sie es sehen wollen oder nicht. Es geht nicht um die kleinen, persönlichen Befindlichkeiten, denn es geht um unser aller Überleben, um die Zukunft unserer Kinder. Es geht um alles. Dabei wäre es so leicht, es zu ändern. „Hört auf die Tiere, die Menschen, die Natur auszubeuten und zu massakrieren, hört auf sie auszunutzen“, das ist meine Botschaft, klar und unmissverständlich. Es gibt keine Ausreden mehr, kann keine geben, nur das Bekenntnis, dass mir andere Spezies, andere Menschen, die Natur und ihre Bewohner*innen, egal sind, wenn ich wegsehe und so weitermache wie bisher. Ja, ich bin unbequem mit dieser Botschaft. Es geht schließlich auch um viel Geld. Sie wollen mich da nicht haben, weil zu viele davon profitieren. Aber ich bleibe. Und siehe da, es gibt auch andere, die mit mir diese Botschaft verbreiten, diese Botschaft einer Welt, in der wir als Menschen all das Leid, das wir bisher verursacht haben, nicht mehr verursachen. Viele hören weg. Weil sie es nicht wissen wollen. Andere sind offen. Ja, es gibt auch diese. Und vielleicht kann ich allein tatsächlich nichts ändern, aber ich bin nicht allein. Und wir werden jeden Tag mehr. Wir sind gekommen, um zu bleiben, solange es notwendig ist, bis wir eine Welt haben, in der wir tatsächlich leben lassen.

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