Stell Dir vor, Du wirst gefangen, Dir werden Arme und Beine abgetrennt, woraufhin Du, derart verstümmelt, an einem Ort ausgesetzt wirst, an dem Du elend zugrunde gehst. All das geschieht bei vollem Bewusstsein. Eine Horrorvorstellung, die aus einem besonders makabren Thriller stammt? Mitnichten. Denn derart wird jedes Jahr mit rd. 273 Millionen Haien verfahren. Den erbeuteten Haien werden die Flossen abgeschnitten und der restliche Tierkörper wird zurück ins Meer geworfen. Die Tiere sind während dieser Prozedur bei vollem Bewusstsein und sinken, nicht mehr schwimmfähig, auf den Meeresboden ab, wo sie verbluten oder ersticken. Diese Art des Transports der Haiflossen ist besonders platzsparend. Aber warum wird das praktiziert?
Nach wie vor gelten Haifischflossen als Delikatesse, vor allem auf asiatischen Hochzeiten, Firmenfeiern und Geburtstagen. Es ist also ein gewinnbringendes Geschäft. Die Flossen des Hochseehais haben z.B. einen Wert von ca. € 600,–/kg. Dabei sind die Haifischflossen, die aus Knorpelgewebe bestehen, völlig geschmacklos. Darüber hinaus werden sie auch in der traditionellen asiatischen Medizin verwendet. Sie gelten als Wundermittel gegen Potenzstörungen und Krebs. Dagegen sprechen eindeutige Ergebnisse der Wissenschaft. Nicht nur, dass sie keine Heilmittel gegen die besagten Krankheiten darstellen, sie sind darüber hinaus mit Methylquecksilber belastet, das schon in geringen Dosen für den Menschen gefährlich werden kann. Deshalb wird der Großteil der Flossen in einem kleinen Bereich Ost- und Südostasiens, wie China, Hong Kong, Taiwan, Singapur, Malaysia und Vietnam abgesetzt. Wenn es also nur den asiatischen Raum betrifft, warum sollen wir uns mit dem Thema befassen?
Das Geschäft mit den Flossen ist auch in Europa ein lukratives. Auch hier werden jedes Jahr Millionen von Haien gefangen, wobei Spanien sich als führender Hersteller von unverarbeiteten Haiflossen hervortut. Zwar gab es bereits im Jahre 2013 eine Verordnung der EU zum Verbot des Finning auf den Fangschiffen, die vorgab, dass der ganze Hai angelandet werden musste, also nicht mehr nur die Flossen. Dadurch gingen die Fangzahlen des Blauhais kurzfristig auf 44.703 Tonnen. Jedoch waren es bereits 2016 wieder 53.000 Tonnen. Nun wurde, neben den Flossen, auch das Haifleisch des Blauhais vermarktet, für das es davor keine Abnehmer*innen gab. Doch nicht nur der Blauhai wird gefangen. Deshalb gelten über die Hälfte der im Mittelmeer vorkommenden Haiarten als gefährdet. Der Hauptgrund besteht in der Überfischung. Die Verordnung der EU, die die Haie eigentlich davor schützen sollte, für ihre Flossen gejagt zu werden, ging ins Leere, denn es lässt sich oft nicht feststellen, ob Flossen oder Haifleisch gehandelt wird, denn es gibt in vielen Ländern weltweit keine Angabe, ob es sich um unverarbeitete oder verarbeitete Teile des Fisches, handelt, wodurch es fast unmöglich ist, nachzuvollziehen, welche Teile wohin transportiert werden. Darüber hinaus gibt es kaum Kontrollen.
Soll der Haischutz in Europa tatsächlich eine Chance haben, muss der Handel mit Haiflossen aus Europa sinnvoll unterbunden werden. Deshalb fordert die Europäische Bürgerinitiative: Die Flossen müssen zu jeder Zeit am Hai bleiben – auch beim Export!
In der bisherigen „Fins Naturally Attached“-Verordnung heißt es: „Haie stellen keine traditionell europäische Speise dar, doch sie sind ein nötiges Element der Europäischen marinen Ökosysteme.“ Es wird Zeit, in Europa endlich konsequente Maßnahmen für den Schutz der Haie und unserer Ozeane zu ergreifen! Deshalb bitten wir Sie, diese Gelegenheit zu unterstützen, um die Gesetzgebung in der Europäischen Union anzupassen und unsere Meere besser zu schützen.
Deshalb wurde die Europäische Bürgerinitiative „Stop Finning – Stop the Trade“ ins Leben gerufen. Wenn es gelingt, eine Million Stimmen bis Ende Januar 2022 zu lukrieren, so besteht für die Europäische Kommission eine Anhörungspflicht und der Bürgerausschuss kann seine Initiative bei einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorstellen. Daraufhin gibt die Europäische Kommission innerhalb von drei Monaten eine Antwort über das weitere Vorgehen, was im besten Fall zur Annahme des Vorschlags und zu einer Gesetzesänderung führt.
Lassen wir diese Chance nicht vorübergehen und unterschreiben Sie die EU-Bürgerinitiatve „Stop Finning – Stop the Trade“, für den Schutz der Haie und das marine Gleichgewicht.
[1] https://www.stop-finning-eu.org/de/
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