Es gibt kein Entrinnen, für sie nicht und auch nicht für all die anderen, hunderte ihrer Gefährt*innen. Von Anfang an hatte sie keine Chance, sie, und all die anderen, denn sie war als Schlachtvieh geboren worden. Es war beschlossen. Für sie wurde es beschlossen, dass sie auf die Welt kommen sollte, um ermordet zu werden. Zügig gemästet. Es dauert nur wenige Monate. Eine allzu kurze Lebenszeit. Aber deshalb war sie auf die Welt gekommen, um den Menschen zu dienen. Sie war ihr Eigentum, mit dem sie machen durften, was sie wollten. Mehr noch, Gott selbst hatte es sanktioniert, hatte gesagt, dass der Mensch mit den anderen Kreaturen verfahren dürfe, wie er wolle. Zumindest wird es behauptet.
Doch was ist das für ein Gott, der es gutheißt, dass andere Lebewesen grausamst massakriert werden? Was ist das für eine Religion, die es verlangt, dass unseren Mitgeschöpfen unnötige Qualen auferlegt werden?
Schon vor dem Schlachthof konnte sie es riechen, die Angst und das Blut. Mit aller Kraft wehrte sie sich dagegen, hineingezogen zu werden, doch sie hatte keine Chance, niemals hatte sie eine Chance gehabt, so wie all die anderen. Mit brutaler Gewalt zerrte man sie hinein, über den kalten, harten Fließenboden. Sie sah die Toten und auch, wie gerade ein Leidensgefährte massakriert wurde. Der Kehlschnitt wurde gesetzt. Dann wartete man, bis er ausgeblutet war. Es schien unendlich lange zu dauern. Minuten der Todesqualen, bis es endlich vorbei war. Eigentlich wäre eine Betäubung vorgeschrieben gewesen, doch wozu sollte man das machen, wenn keiner da war, der kontrollierte. Eine weitere Vorschrift, die missachtet wurde.
Schächten nennt man diese Art der betäubungslosen Tötung. Der ach so gute Gott der Juden und Muslime hat es vorgeschrieben, dass ohne Schmerzausschaltung gemordet wird. Aber nur dann ist das Fleisch halal oder koscher und darf gegessen werden. Und was ist mit dem Tierwohl? Die Religionsfreiheit ist ein Menschenrecht. Darauf beruft man sich, um diese grausame Art des Mordens zu rechtfertigen. Tierqual unter dem Deckmäntelchen einer Freiheit. Was wiegt mehr, die menschengemachten Vorschriften, die dann irgendeinem Gott untergejubelt werden oder das Tierwohl?
Es gibt durchaus Länder, in denen das Schächten verboten ist, wie in Holland z.B., wo die Säkularisierung wirklich stattgefunden hat. In Österreich ist es erlaubt, allerdings müssen gewisse Vorschriften eingehalten werden. So muss direkt nach dem Kehlschnitt eine Betäubung erfolgen und während des gesamten Schächtvorganges ein*e Amtstierärzt*in anwesend sein, die/der die Vorgänge kontrolliert. Ein fauler Kompromiss, denn es ist ein heißes politisches Thema. Wer ein Schächtverbot fordert, sieht sich sofort mit dem Problem konfrontiert, dass man von faschistischen, rechtsradikalen und anderen antisemitischen Gruppen Unterstützung findet. Unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes, nehmen diese Menschen die Gelegenheit wahr, um gegen Juden und Muslime zu hetzen. Aus lauter Panik, dass man selbst in dieses Eck gestellt werden könnte, lässt man das Thema aus. Was bedeutet, dass man die Tiere, die diese Qualen erleiden müssen, einfach im Stich lässt. Dabei wäre es durchaus möglich, diese Vorgänge derart zu thematisieren, dass verständlich wird, dass es nicht darum geht, bestimmte Menschengruppen zu bekämpfen, sondern nur darum, zu vermitteln, dass niemand das Recht hat, anderen Lebewesen unnötiges Leid zuzufügen, wie es auch in der Verfassung verankert ist, in der der Tierschutz festgeschrieben ist.
Zumal nun offenkundig wurde, dass ein Gesetz keinen Wert hat, wenn es nicht exeutiert wird. So wurden am 20. und 21. Juli die Schächtvorgänge in einem Schlachthof im Bezirk Korneuburg mit der Kamera aufgezeichnet. Aus diesen Aufzeichnungen geht deutlich hervor, dass während der 24 Stunden, in denen an diesen zwei Tagen getötet wurde, bloß für drei Stunden ein*e amtliche*r Veterinär*in anwesend war. Ansonsten wurde hurtig betäubungslos getötet. In diesem Fall wurde die Schächtung bei der Behörde angezeigt, doch was ist mit all jenen, die irgendwo in den Hinterhöfen stattfinden? Die Kontrolle lässt schlicht und ergreifend aus. Deshalb ist es notwendig hinzusehen und Anzeige zu erstatten, denn kein Gott und keine Religion kann es rechtfertigen, dass andere Lebewesen grausamst ermordet werden. Wirklich zielführend wäre nur ein absolutes Schächtverbot und letztlich ein Tötungsverbot, doch das wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Bis dies erreicht ist, muss alles dafür getan werden, dass Schlachtungen tatsächlich angst-, stress- und schmerzfrei erfolgen, wie es der Gesetzgeber übrigens auch vorschreibt.
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