Ihr habt mir mein Kind gestohlen (2)

Meine Babies!

Ihr lagt neben mir und ich konnte nichts für Euch tun, weder für Euch, noch für mich. „Mama, warum liegst Du einfach nur da und baust uns kein Nest? Warum spielst Du nicht mit uns? Hast Du uns nicht lieb?“, schient ihr zu fragen. Aber es ist, weil ich nicht anders konnte. Doch mein Martyrium begann nicht erst mit Eurer Geburt, sondern bereits lange Zeit davor. Ich wurde auserkoren, Babies zu bekommen. Alle anderen werden nach 6 Monaten Leidenszeit geschlachtet, aber ich durfte länger leben. Was für eine Farce!

Als ich endlich alt genug war, wurde ich künstlich befruchtet. Ich wusste nicht, was da mit mir geschah, nur, dass jemand in meine Vagina eindrang, brutal und gefühllos. Dann musste ich das erste Mal in einem Kasten bleiben. Endlich merkte ich, dass ich Euch erwartete. Ich stand in meiner Box und träumte davon, dass sie mich hinauslassen würden, wenn es so weit wäre, Euch auf die Welt zu bringen. Wie schön würde es sein, wenn ich Euch im Stroh ein Nest bauen könnte. Dann würdet ihr neben mir liegen. Wir würden kuscheln, spielen und Freude am Leben haben. So weit meine Vorstellung. Ich konnte an nichts anderes mehr denken. Deshalb war es mir irgendwann, als würde es tatsächlich Realität werden, doch das war nicht der Fall. Als es tatsächlich so weit war, dass ich Euch zur Welt bringen sollte, 3 Monate, 3 Wochen und 3 Tage nachdem der scheußliche Mensch bei mir war, wurde ich in einen anderen Kasten verfrachtet. Es handelte sich um ein Eisengestell, in das ich eingesperrt wurde, das gerade so groß war, dass ich darin stehen und liegen konnte. Ich konnte nichts machen, als einfach da zu liegen und es geschehen zu lassen, dass ihr aus mir herauskamt. Ich hätte Euch so gerne begrüßt, jede*n Einzelne*n, aber ich konnte es nicht. Nur daliegen und geschehen lassen. Ich spürte Euch, aber ich konnte mich nicht kümmern, keine einzige Minute. Dabei liebte ich Euch von dem Moment an, da ich merkte, ich würde Euch bald willkommen heißen. Wie saht ihr aus? Wie viele wart ihr? Wart ihr Jungen oder Mädchen? Nichts davon wusste ich. Und ich spielte nicht mit Euch, weil ich meinem Gefängnis eingesperrt war und ihr draußen bleiben musstet. Ab und an sah ich eines von Euch, wenn es zufällig in meinen Blickwinkel geriet. Eines Tages hat sich eines von Euch zu meinem Gesicht gekommen, ganz nahe. Ich spürte die Sehnsucht nach dem Miteinander, nach der Nähe, aber ich konnte sie nicht stillen. Dann legtest Du Dich hin, vor mein Gesicht, eines meiner Babies, die neben wir waren, die ich aber dennoch nicht kannte. Ein paar Minuten spürte ich Dich atmen, dann starbst Du, vor meinen Augen. Nach ein paar Tagen kam jemand und nahm einzelne von Euch heraus. Herzzerreißende Schreie folgten und eine Spur von Blut zogen sie hinter sich her. Ich wollte mich aufbäumen, sie aus den Händen des Angreifers befreien, aber ich stieß nur an Gitter. Nicht nur, dass ich nicht zu Euch konnte, ich musste mitansehen, wie ihr misshandelt wurdet, wie Euch offensichtlich schreckliche Schmerzen bereitet wurden. Daliegen und nichts tun. Ich konnte Euch nicht schützen, nicht behüten. Hilflos wart ihr den Menschen ausgeliefert, so wie ich. Es brachte mich fast um den Verstand. Ein letztes Mal bäumte mich auf, als etwas in mir brach. Die Stahlschranke hatte nicht nachgegeben, aber meine Wirbelsäule. Ich weiß nicht, was mit Euch geschah, aber mich brachten sie weg, weil ich kaputt war. Ich konnte nur hoffen, dass der Tag kommt, an dem Ihr nicht mehr leiden müsst, nicht mehr eingesperrt sein würdet. Als sie mich auf den Anhänger verfrachteten sah ich zum ersten Mal die Sonne, die Wiese und atmete frische Luft. Auf dieser Wiese solltet ihr spielen und toben, wühlen und entdecken können, eines Tages. Es war ein beruhigender Gedanke. Die Menschen würden endlich verstehen, wie viel Leid sie uns zufügten, würden die Stalltüren öffnen und uns frei lassen, zumindest auf diese Wiese. Es war der letzte Gedanke, bevor sie mich in die CO2-Gondel warfen, dass es Euch besser ergehen würde.

In Liebe,

Eure Mama

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