Pelz in Österreich

Seit 2005, also mit Inkrafttreten eines bundesweiten Tierschutzgesetzes, sind Pelzfarmen in Österreich verboten. Die Erzeugung von Pelzen ist die eine Seite, der Handel damit die andere. Auch wenn es in Österreich keine Pelzfarmen mehr gibt, so wird doch weiterhin Pelz verkauft und verarbeitet. Fur industry beziffert die Höhe der Exporte an verarbeitetem Pelz mit € 7,3 Mill. für das Jahr 2017[1] . Das bedeutet, dass angenommen werden kann, dass zumindest ein Drittel dieses Wertes als Pelz importiert wird, denn das Fell der 60.000 Füchse[2], die angeblich von österreichischen Jäger*innen geschossen werden, fallen nicht unbedingt stark ins Gewicht.

Fakt ist, dass niemand angibt wie viel Pelz woher für die Weiterverarbeitung importiert wird und woher. Dabei werden in erster Linie Nerze und Marderhunde verwendet, die beides Wildtiere sind, dennoch in enge Drahtgitterkäfige gestopft werden. Darüber hinaus werden auch Hunde- und Katzenfelle werden verarbeitet. Und obwohl es seit 2008 ein Importverbot findet, werden sie weiterhin verkauft. Diese werden dann entweder mit völlig obskuren Namen bedacht oder einfach falsch deklariert.[3]

Mangelnde Kontrolle und Fachwissen führen dazu, dass diese Verstöße ungestraft bleiben. Doch diese Pelze finden sich in den wenigsten Fällen als ganze Mäntel bzw. Jacken wieder, sondern in erster Linie in Form von Krägen, Bommeln, Einsätzen von Schuhen oder Handschuhen und ähnlichen Accessoires. Das Geschäft boomt. Genaue Zahlen sind nicht greifbar. Die entsprechenden Stellen hüllten sich auf Anfrage in Schweigen.

Letztendlich liegt die Entscheidung beim/bei den Konsument*innen, heißt es. Und grundsätzlich wäre die Verantwortung auch einzufordern. Wer keinen Pelz tragen will, zeigt das am besten durch den Nicht-kauf. Doch ist es wirklich so einfach? Kann man guten Gewissens Kleidungsstücke kaufen, die dahingehend ausgewiesen sind, dass sie keine Echtpelz beinhalten?

Seit Mai 2012 gibt es in der EU eine neue Kennzeichnungsregelung für Textilwaren, die Echtpelz enthalten. Demnach sind alle Kleidungsstücke, die mit Pelz versehen sind, mit den Wortlaut „enthält nicht textile Teile tierischen Ursprungs“ zu kennzeichnen. Bei Untersuchungen wurde die Umsetzung überprüft und dabei festgestellt, dass in Österreich bei 49% der untersuchten Kleidungsstücke gegen die Kennzeichnungspflicht verstoßen wurde. Darüber hinaus weist die Kennzeichnungspflicht weitere Mängel auf. Der/die Konsument*in erwartet sich einen eindeutigen Hinweis auf Echtpelz, dabei findet sie/er nur den Zusatz „enthält nichttextile Teile tierischen Ursprungs“. Ob es sich dabei jedoch um Leder, Daunen oder einen Knopf aus Horn handelt ist ebenfalls nicht klar. Darüber hinaus müssen viele Produkte, die Echtfell enthalten, gar nicht gekennzeichnet sein, denn Kleidungsstücke, die „zu weniger als 80% aus Textilfaser bestehen (also z.B. mehr als 20% Pelzanteil, aber auch Daunen, Leder etc.) fallen nicht unter den Geltungsbereich der EU-Textilkennzeichnungsverordnung“. Das bedeutet, je mehr Pelz, desto weniger Kennzeichnung. Darüber hinaus müssen entsprechende Angebote im Internet nicht gekennzeichnet werden und eine große Anzahl von Produkten brauchen gar keine Kennzeichnung. Die Palette reicht von Schuhen über Handtaschen bis hin zu Accessoires.

Die Fur Free Alliance hat eine entsprechende Verbesserung der Kennzeichnung ausgearbeitet, der es sich anzuschließen gilt, um dem/der Konsumenten/Konsumentin eine echte freie Kaufentscheidung zu ermöglichen. Folgendes sollte klar ersichtlich sein:

„die verwendete Tierart (Artname in der Landessprache und wissenschaftliche Bezeichnung)

die geographische Herkunft des Fells (wo das Tier gezüchtet wurde oder gejagt oder getötet wurde)

wie das Fell gewonnen wurde (beispielsweise Fallenfang oder Käfighaltung auf Drahtgitterboden)“.

Diese Kennzeichnung müsste für sämtliche Produkte, die Echtpelz enthält ersichtlich sein, unabhängig vom Preis oder vom Pelzanteil, klar am Etikett erkennbar oder in der Beschreibung bei Artikeln im Onlinehandel bzw. Katalogverkauf.[4]


[1] https://www.fureurope.eu/fur-information-center/fur-industry-by-country/, abgerufen am 20.02.2019, 12.00 Uhr.

[2] http://fuechse.info/index.php?navTarget=faq/51_fuchsjagd.html, abgerufen am 20.02.2019, 12.00 Uhr

[3] https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/pelz/importverbot-fuer-hunde-und-katzenfelle/, abgerufen am 20.02.2019, 12.00 Uhr

[4] https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Publikatonen_andere/Untersuchung-Kennzeichnung-Pelzkleidung.pdf, abgerufen am 20.02.2019, 12.00 Uhr.

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