Die teuersten Hunde der Welt

Obwohl es Schätzungen zufolge rd. 400 Millionen Straßenhunde gibt, also Millionen von Hunden, die sich über einen warmen, trockenen Platz, einen regelmäßig gefüllten Napf und entsprechende ärztliche Versorgung, also mit einem Wort, ein Zu Hause, an dem sie bleiben dürfen und nicht jedem Unbill ausgesetzt sind, freuen würden, werden weltweit sog. Rassehunde gezüchtet. Die Motivation sich einen solchen Hund zuzulegen sind vielfältig.

Zunächst einmal steht der Seltenheitsfaktor im Mittelpunkt. So ist auf Platz drei der Topliste der teuersten Zuchthunde der Samojede zu finden, der einen Marktwert bis zu € 11.000,– erzielen kann. Dass man sich dabei einen Schlittenhund aus den Polargebieten ins Haus holt, die unter den herrschenden Witterungsbedingungen vor allem im Sommer, leiden, scheint sekundär zu sein. Auch gilt zu hinterfragen, ob man ihrem natürlichen Bewegungsdrang adäquat entsprechen kann. Dann ist die Ästhetik von ausschlaggebender Bedeutung, wie beim Cavalier King Charles-Spaniel, der seinem Züchter mit Platz zwei mit bis zu € 14.000,– das Leben versüßen kann. Und wo es um die Ästhetik geht dürfen natürlich Qualzüchtungen, wie die Englische Bulldogge auf Platz fünf, die immerhin noch satte € 9.000,– einbringen kann oder der Deutsche Schäferhund auf Platz eins, für den Menschen bis zu € 20.000,– zu zahlen bereit sind, nicht fehlen. Gesundheit ist sekundär, denn wer sich solch einen Hund leisten kann und will, wird wohl oder übel auch für die Tierarztrechnungen zahlen können. Ein weiterer Grund ist, dass man genau wissen will, wie der Hund charakterlich ist. Das geht angeblich nur bei einem Rassehund, denn jeder davon verfügt über die rassetypischen Merkmale. Wobei das wohl eher als Ausrede gesehen werden muss, weil wichtig ist letztendlich, dass er schön ist und zum Prestige des Besitzers beiträgt. Neben Haus und entsprechenden Auto, muss auch der Vierbeiner adäquat passen.

Und während ein Rassehund in einem Nobeldomizil einzieht, werden die Tierheime immer voller, mit Hunden, die nicht schön sind, vielleicht nicht ganz passend und von denen man oft noch nicht einmal genau sagen kann, welcher Rasse er angehört. Abgesehen einmal davon, dass es so etwas wie Rasse nicht gibt, zumindest nicht innerhalb einer Spezies, ist es spannend, wie viel Wert darauf gelegt wird oder wie sehr diese Frage im Mittelpunkt steht. Wenn ich mit unserem bosnischen Neuzugang spazieren gehe, ist immer einer der ersten Fragen: „Was ist denn das für eine Rasse?“ Dann schaue ich zu ihm, dann zum Fragenden, um lapidar zu antworten: „Hund“. Reicht das nicht? Es scheint nicht zu reichen, denn ich werde dann immer recht perplex angesehen. Nur einer hat bis jetzt insistiert, indem er meinte, „Ja, das sehe ich, aber was ist es für eine Rasse?“ „Es gibt nur eine Rasse, der er angehört, und die heißt Hund“, blieb ich dabei. Darauf wandte sich mein Gesprächspartner achselzuckend ab. Offenbar hielt er mich für dumm. Hätte er mich gefragt, was in seinem Hundepass steht, so hätte ich ihm schon eine Antwort geben können, die er gerne gehört hätte, denn da muss etwas anderes stehen als Hund. Denn auch hier gilt, alles muss streng kategorisiert und katalogisiert werden. Einteilung ist wichtig. Dann kann man sich orientieren, schließlich weiß man dann Bescheid, denn man weiß ja, wie diese Rasse ist. Aber mir genügt, dass dieser Hund, der bei uns lebt und vorher auf der Straße sein Dasein fristen musste, ein glücklicher Hund ist. Genau das, was alle Hunde sich verdient hätten, die ihr Leben auf der Straße oder in irgendeinem Tierheim verbringen müssen, auch weil sich so viele einbilden einen Rassehund mit entsprechendem Stammbaum ihr Eigen nennen wollen.

Wenn Ihr also darüber nachdenkt, Euch einen Hund anzuschaffen, dann schaut doch als erst beim nächstgelegenen Tierheim vorbei, bevor ihr zum Züchter geht. Ich bin mir sicher, dass Ihr dort wunderbare Exemplare dieser Spezies findet. Vielleicht sind sie vom Aussehen nicht perfekt, aber ist das wirklich so wichtig? Und vor allem, wenn niemand mehr zum Züchter geht, ist die Chance groß, die Flut an heimatlosen Hunden zu verringern, weil es sich jeder einzelne von ihnen verdient hat, in Ruhe, Frieden und Sicherheit zu leben.

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