Schächten endlich verbieten

In diesen Tagen wird das muslimische Opferfest „Id al-Adha“, das wichtigste islamische Fest, begangen. Jeder Muslim, der es sich leisten kann, muss zu diesem ein Schlachtopfer darbringen, wobei es Brauch ist, Verwandte, Freunde und Bekannte zu besuchen und zu bewirten. Gleichzeitig bildet es den Höhepunkt der Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka, im 10. des islamischen Monats „Dhu I-Hidscha“. Es handelt sich also um eine altehrwürdige Tradition. Das an sich wäre nicht besonders erwähnenswert, wäre da nicht die Sache mit dem Schächten.

Schächten bedeutet, dass mit einem Schnitt Halsschlagader, Halsvenen, Luft- und Speiseröhre sowie die Vagus-Nerven durchtrennt werden. Sinn dahinter ist, dass das Tier vollständig ausblutet, da sowohl im Islam als auch im Judentum, das Blut als der Sitz des Lebens gilt, das an die Erde zurückgegeben werden muss. Nur vollständig ausgeblutete Tiere sind zum Verzehr geeignet. Und das geschieht bei vollem Bewusstsein. Die Tiere stehen also einen langen Todeskampf aus. Dem steht das Tierschutzgesetz entgegen, das eindeutig sagt, dass beim Schlachten jedes ungerechtfertigte Zufügen von Schmerzen, Leiden, Schäden und schwerer Angst vermieden (§4 Z. 13 TSchG) werden muss. Das Schlachten von Tieren ohne Betäubung ist mit zwei Ausnahmen verboten, bei Notschlachtungen und rituellen Schlachtungen.

Vom Standpunkt des Tierschutzes (und der steht in Österreich immerhin im Verfassungsrang) ist das Schächten absolut abzulehnen. Aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnisse weiß man, dass die Blutversorgung des Gehirns auch durch nicht durchtrennte Gefäße im Bereich der Wirbelsäule und des tiefen Nackens weiter erfolgt und verweisen auf Aufnahmen geschächteter Tiere, die einen mehrminütigen Todeskampf durchleben, obwohl sichtbar die Luftröhre und Hauptschlagadern durchtrennt wurden. Eine sofortige Bewusstlosigkeit ist daher beim Schächten nicht bei allen Tieren gegeben. Auch ist ein Beharren auf das Schächten ohne vorherige Betäubung mit dem Hinweis auf das erforderliche Ausbluten nicht überzeugend, da ein betäubtes Tier in gleicher Weise ausblutet wie ein nicht betäubtes. Außerdem bleiben selbst beim besten Ausbluten immer noch Blutrückstände im Fleisch, so dass es als Argument nicht zählt. Schächten ohne Betäubung ist eine grausame Todesfolter.

Erlaubt ist es in Österreich trotzdem, allerdings unter bestimmten Auflagen. So muss ein Tierarzt ständig anwesend sein und das Tier sofort nach dem Schnitt ordnungsgemäß betäubt werden. Was in vielen Fällen nicht eingehalten wird. Trotz offizieller Trennung von Kirche und Staat, steht die Religionsausübung immer noch über dem Tierwohl. Dabei sagt sogar der EuGH (Europäischer Gerichtshof), dass die Mitgliedsstaaten mit Verweis auf das Tierwohl strengere Vorschriften erlassen können, so wie ein Betäubungsgebot. So gibt es mittlerweile Schächtverbote in Norwegen, Dänemark, Island, Liechtenstein und Neuseeland. Es ist also durchaus möglich. Dennoch müssen nach wie vor in Österreich jährlich viele Schafe dieses Martyrium erleiden.

Ein Problem ist die Vereinnahmung des Themas von juden- und islamfeindlichen Personenkreisen, so dass es nicht um das Tierwohl geht, sondern um eine politische Vereinnahmung. Unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes wettern diverse Politiker*innen gegen das Schächten, wobei es ihnen in Wahrheit um die Verunglimpfung dieser Religionsgemeinschaften geht, und zwar nur darum.

Davon muss man die Anliegen der Tierrechtsorganisationen unterscheiden, die ohne Ansehung der Person bzw. der Religionszugehörigkeit, Missstände aufdecken und dafür sorgen wollen, dass schlicht das Tierleid nicht mehr rechtlich gedeckt ist. Die entsprechenden Religionsgemeinschaften sehen dennoch eine Einschränkung ihrer Religionsfreiheit darin. Doch was ist das für ein Gott, der den Menschen vorschreibt, seine eigene Schöpfung zu massakrieren? Religionsfreiheit ist wichtig und erstrebenswert, aber auch die Säkularisierung in unseren Breiten, die klare Trennung von Staat und Religion. Was zählt ist das Tierwohl bzw. die Beachtung, kein unnötiges Leid zu verursachen. Das ist aber beim Schächten gegeben, wie der Verein RespekTiere bei seinen Kundgebungen eindrucksvoll zum Ausdruck bringt. Es ist allerhöchste Zeit diesem Vorgehen ein Ende zu setzen und es zu verbieten.

Zusammengefasst kann gesagt werden, ein klares Ja zur freien Religionsausübung, so lange kein Lebewesen darunter leidet, ganz gleich um welche Religionsgemeinschaft es sich handelt. Nur ein Schächtverbot kann das unnötige Leiden der vielen Schafe beenden.

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