Missbraucht für die Jagd

Die meisten Menschen, die schon einmal einen Greifvogel in freier Natur beobachten konnte, sind von deren Eleganz begeistert. Es ist beinahe ein erhebender Anblick, diese starken Vögel zu sehen, wie sie durch die Lüfte fliegen, manchmal sogar fast stehenbleiben, um sich dann zielsicher auf ihre Beute zu stürzen. Leider sieht man sie immer seltener, denn die Auswirkungen der Umweltvergiftungen machen auch vor ihnen nicht Halt. Umso größer ist das Vergnügen, diese ästhetisch anmutenden und gleichzeitig so kraftvollen Flieger in freier Wildbahn beobachten zu können. So denken zumindest normale Menschen.

Abnormale Menschen verfielen vor langer Zeit schon auf den Gedanken, dass sie sich die Jagdkraft dieser Vögel für ihre eigenen Zwecke zunutze machen. Dies nannte man dann Beizjagd und wird verteidigt als Tradition, weil es das schon so lange gab. Diese Ansicht wurde noch dadurch bekräftigt, dass die sog. Falknerei zum Immateriellen Weltkulturerbe erklärt wurde, um sie dadurch sozusagen sakrosankt zu machen, also unantastbar. Hört man sich die entsprechenden Jagdverteidiger*innen dazu an, so ist da die Rede von „naturgetreuer und ökologischer Jagd“, deshalb, weil der Raubvogel nichts anderes mache, als das, was er auch in der Natur täte. Es ginge um eine Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier. So weit die Befürworter*innen.

Es mag wohl sein, dass diese Vögel bei der Beizjagd nichts anderes machen, als ihren angeborenen Instinkten zu folgen, doch das tun sie, weil sie der Mensch dazu zwingt. Sie machen es also nicht für sich, sondern für einen Menschen, der sie dafür gefangen setzt, am besten von klein auf auf sich prägt, also bewusst eine Fehlprägung arrangiert, wodurch der Vogel von ihnen abhängig wird. Gehalten in Volieren ist das einer lebenslangen Kerkerhaft gleichzusetzen auf kleinstem Raum, wenn man bedenkt, wie groß die Flugstrecken dieser Vögel in Freiheit sind. Dadurch kommt es zu degenerativen Erscheinungen, weil sie ihre Muskeln nicht entsprechend trainieren können. Verstärkt wird ihre Bereitschaft sich vom Menschen auf andere Tiere hetzen zu lassen durch Futterentzug vor der Jagd. Letztendlich werden die Vögel zu einer Jagdwaffe degradiert, die vom Menschen missbraucht wird, um sie auf Hasen, Kaninchen, Tauben oder gar Füchse zu hetzen. Es werden auch Tiere zur Beute erklärt, die normalerweise nicht zum Beutespektrum zählen, wie z.B. Füchse. Ist nun das Beutetier zu groß, ist die Jagd für die Vögel schwerer und der Tötungsprozess verlängert sich.

Die Beizjagd, ist wie jede andere Jagd, völlig sinnlos, da sich Tierpopulationen durch Nahrungsverfügbarkeit, Sozialgefüge und Krankheiten selbst regulieren. Was bei dieser Art der Jagd erschwerend hinzutritt, dass nicht nur unnötig Tiere ermordet werden, sondern dafür auch noch andere Tiere missbraucht werden. Wenn man schon einmal gesehen hat, wie verzweifelt diese Tiere versuchen, ihre Freiheit wiederzuerlangen, dann spürt man den Schmerz, den sie empfinden, wenn sie von einem normalen Leben abgeschnitten werden, und das zum bloßen Amüsement des Menschen. Gequält, missbraucht, weggesperrt, so könnte man es zusammenfassen.

Doch nicht nur zur Jagd werden diese Vögel missbraucht, sondern sie werden auch in Wildtierparks ausgestellt. In Greifvogelshows werden sie zu den Clowns in der Manege degradiert, um die Sensationslust des Publikums zu befriedigen.

Die einzig mögliche, tierleidfreie Form einen Greifvogel zu bestaunen, ist ihn in freier Natur zu beobachten. Deshalb sollte man keine Wildtierparks besuchen und die Beizjagd ächten, wo sie einem begegnet. Es ist völlig untragbar, dass diese wunderbaren, freiheitsliebenden und für das Ökosystem so wichtigen Geschöpfe vom Menschen gefangen genommen und ausgebeutet werden. Es gibt dafür keinen einzigen plausiblen Grund. Und der Spaß andere Lebewesen zu unterjochen ist sicherlich keiner. Vielleicht sollten sich die entsprechenden Herrschaften fragen, ob sich nicht eine Alternative findet, um ihr unterentwickeltes Selbstwertgefühl aufzumöbeln. Der Missbrauch anderer Lebewesen sollte es jedenfalls nicht sein.

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