Vor vielen Jahren, als es noch keine Automobile gab, gingen die Menschen entweder zu Fuß oder sie fuhren mit der Kutsche. Jedenfalls die, die es sich leisten konnten. Ganz Reiche hatten sogar ihre eigenen Kutschen. Damals, in der guten alten Zeit, von der die Konservativen nur träumen können, war es für hochgestellte oder angesehene Personen das Fortbewegungsmittel der Wahl. Doch die Zeiten ändern sich. Man möchte es kaum gSlauben. Innerhalb von wenigen Jahrzehnten nahm das Automobil überhand und ist aus dem Straßenbild nicht mehr wegzudenken. Mehr noch, es wird zusehends schwieriger, sich auf andere Weise durch die Stadt zu bewegen, sei es zu Fuß oder mit dem Rad, immer gilt das geheiligte Vehikel hat auf alle Fälle Vorrang und ihm steht der meiste Platz zu.
Das Automobil, das immer noch als Sinnbild für Freiheit und Unabhängigkeit steht, nimmt den größten Teil des öffentlichen Raumes in Besitz. Gesellschaftlich ist es so gewollt und wird vom Großteil der Bürger*innen befürwortet. Doch dann gibt es noch diesen Hang zur Nostalgie, die Pferdekutsche, auch Fiaker, die einen Touristen langsam und akkurat durch die Straßen trägt, so dass man sich ein wenig so fühlt wie die geliebte Sissi in Wien respektive Wolfgang Amadeus Mozart in Salzburg. Dieser anachronistische Touch, diese inspirierende Langsamkeit, die einen an frühere Zeiten erinnert, die man zwar nie erlebt hat, aber allzu gut aus entsprechenden sog. historischen Filmen kennt. Sich einmal wie eine Prinzessin fühlen oder zumindest wie ein Graf. Es hat doch was wunderbar Romantisches. Allerdings nur für die, die es so sehen wollen. Für die Fiaker ist es ein Geschäft und für die Pferde eine Qual.
Pferde sind Fluchttiere und haben in der Stadt, zwischen den Blechlawinen und dem damit verbundenen Lärm nichts verloren. Immer wieder passieren Unfälle, Pferde kollabieren oder werden von den Lenker*innen nicht unbedingt feinfühlig behandelt. Außerdem müssen sie im Sommer bei allen Temperaturen in der prallen Sonne stehen. Es gibt auch keine Regelungen von Ruhetagen, so dass sie bis zur totalen Erschöpfung ausgebeutet werden dürfen. Ja, es ist mittlerweile allseits bekannt, dass Pferde Steppentiere sind. Damit wird argumentiert, wenn man beweisen will, dass sie mit den hohen Temperaturen kein Problem haben. Ich habe allerdings noch keine Steppe gesehen, die asphaltiert ist und in der ständig Lärm herrscht, aber das wird von den Herr- und Damenschaften, die diese Tierquälerei verteidigen, nicht erwähnt.
Anachronistisch, dekadent und grob fahrlässig ist es solche Tiere den Unbilden der Großstadt auszusetzen. 24.000 Menschen in Salzburg haben die Petition des VGT gegen die Fortführung dieses Wahnsinns unterschrieben. Dennoch hat der ÖVP-Bürgermeister Preuner den Vertrag mit den Fiakern um weitere fünf Jahre verlängert. Nicht nur, dass es keine Verbesserungen für die ausgebeuteten Tiere gibt, es kam sogar zu Verschlechterungen. So wurden die verpflichtenden Ruhetage vorsorglich aus dem Vertrag gestrichen, ebenso wie die Hitzefreiregelung. Es ist schon spannend, dass bei der Aufrechterhaltung von Tierqual die ÖVP immer die Nase vorne hat. Gerechtfertigt wird dies mit dem absurden Argument der Tradition. Es gehöre einfach zum Stadtbild von Salzburg dazu. Doch was demokratiepolitisch besonders bedenklich ist, allerdings bei ÖVP-Politiker*innen auch kein Novum, sondern vielmehr die Regel, dass die Aktivist*innen nicht einmal gehört wurden. Die Übernahme der Petition wurde von Seiten des Bürgermeisters verweigert, eines Mannes, der großspurig behauptet, er sei für alle Salzburger*innen da. Man negiert, was man nicht hören will oder sehen will.
Tradition ist was Schönes, aber nur so lange, so lange niemand darunter leiden muss. Während in anderen Städten vehement daran gearbeitet wird, die Fiaker durch Elektrokutschen zu ersetzen, verbleibt die Stadt Salzburg in finsterster Vorzeit. Der Umgang mit Tieren und Menschen gemahnt fatal an die Zeit des Feudalismus. Bürger*innen werden mundtot gemacht und Tiere werden ausgebeutet, ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse.
Deshalb werde ich die Stadt Salzburg für die nächsten Jahre meiden. Schließt Euch an, #BoykottSalzburg.
Oder schreibt an: post@stadt-salzburg.at. Und sagt den Herren und Damen in der Stadtregierung, was ihr davon haltet. Denn es ist nie zu spät für das Wohl der Tiere einzutreten.
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