Liebe, wunderbare Mitgeschöpfe

Ich denke gerne daran zurück, an diese zwei Wochen im Mai in Irland. Wir wanderten um den Ring of Beara, über Hügel und vor allem über Wiesen, sahen viele Schafe mit ihren Babies, aber auch Kühe, ebenfalls bei ihrer Familie. Sie waren zusammen und blieben es auch. Niemand riss sie auseinander. Friedlich weideten sie, beäugten uns mit einer Mischung aus Neugier und Scheu. Sie schienen Menschen gewohnt zu sein. Aber vor allem, sie hatten ein Leben, zumindest so viel, wie es für ein sog. Nutztier in unserer Gesellschaft möglich ist. Sicher, auch sie werden geschlachtet, aber es ist die beste aller Möglichkeiten unter den gegebenen Umständen, dass wir immer noch in einer Gesellschaft leben, in der die Mehrheit meint, Fleischverzehr sei unverzichtbar. Und der Pullover aus Schafwolle.

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Die Technisierung des Uterus

Christian setzte sich auf die Couch. Martinique auf den Boden. Das tat sie immer, wenn sie uneingeschränkt nachdenken wollte. Verbundenheit. Und wenn es nur der Boden eines Zimmers war.
„Früher war es ein Mysterium, ein Geheimnis“, begann Martinique sich und ihre Gedanken mitzuteilen, „Dann entdeckten die Menschen das Geheimnis, entmystifizierten es. Wir wissen nun um die Zusammenhänge und den Ablauf.“
„Das ist doch wunderbar, zu wissen“, meinte Christian.
„Natürlich ist es das“, bestätigte Martinique, „Doch was wurde aus dem Wissen gemacht? Das weibliche Tier wurde zur lebendigen Brutkammer degradiert, in der der Fötus bzw. Embryo heranreifte. Der normale Vorgang der Schwangerschaft und Geburt, wurde ihr entrissen und der Technik unterworfen. Damit zu einer männlichen Domäne. Das Baby zum Produkt und Eigentum des Schöpfers der Technik. Mittels Ultraschalls wird beobachtet, wie es sich entwickelt, die Geburt unter Anleitung eines Arztes zu einem Vorgang, der keiner Einmischung der Gebärmaschine mehr bedarf. Sie wissen es besser.“
„Aber die moderne Medizin hat auch vielen geholfen“, warf Christian ein.

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Misshandlung aus Liebe – die alltägliche Qual unserer Haustiere

Grundsätzlich wissen wir Bescheid, über die Ausbeutung von sog. Nutztieren in der Industrie – und sind gerne bereit, es nicht gutzuheißen. Ganz anders sieht es aus, wenn wir uns die Situation unserer sog. Haus- oder Heimtiere ansehen, denn da kommen die verschiedensten emotionalen Befindlichkeiten mit ins Spiel, um uns einen freien Blick auf deren eigentliche Bedürfnisse zu verstellen.

Hier kannst Du die Episode „Misshandlung aus Liebe – die alltägliche Qual unserer Haustiere“ hören.

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Pelz in Österreich

Seit 2005, also mit Inkrafttreten eines bundesweiten Tierschutzgesetzes, sind Pelzfarmen in Österreich verboten. Die Erzeugung von Pelzen ist die eine Seite, der Handel damit die andere. Auch wenn es in Österreich keine Pelzfarmen mehr gibt, so wird doch weiterhin Pelz verkauft und verarbeitet. Fur industry beziffert die Höhe der Exporte an verarbeitetem Pelz mit € 7,3 Mill. für das Jahr 2017[1] . Das bedeutet, dass angenommen werden kann, dass zumindest ein Drittel dieses Wertes als Pelz importiert wird, denn das Fell der 60.000 Füchse[2], die angeblich von österreichischen Jäger*innen geschossen werden, fallen nicht unbedingt stark ins Gewicht.

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Ihr habt mir mein Kind gestohlen (3)

Meinen unbekannten Babies!

So lange ich denken kann, lege ich Eier, inmitten von vielen anderen. Es ist so eng, dass ich mich kaum bewegen kann. Dabei ist es eine gute Haltung, wie ich hörte, Bodenhaltung. Doch es ist einfach nur eng und stinkt. Aber all das könnte ich ertragen, wenn nicht die Sache mit meinen Babies wäre. Ich lege Eier, weil ich eine Henne bin. Mein Körper tut es. Jeden Tag lege ich ein Ei. Aber ich weiß noch mehr.

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Ihr habt mir mein Kind gestohlen (2)

Meine Babies!

Ihr lagt neben mir und ich konnte nichts für Euch tun, weder für Euch, noch für mich. „Mama, warum liegst Du einfach nur da und baust uns kein Nest? Warum spielst Du nicht mit uns? Hast Du uns nicht lieb?“, schient ihr zu fragen. Aber es ist, weil ich nicht anders konnte. Doch mein Martyrium begann nicht erst mit Eurer Geburt, sondern bereits lange Zeit davor. Ich wurde auserkoren, Babies zu bekommen. Alle anderen werden nach 6 Monaten Leidenszeit geschlachtet, aber ich durfte länger leben. Was für eine Farce!

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Es sind doch bloß Babies

Max hat sich eingerollt, ganz eng zusammengerollt, in seiner Box, in der er in Einzelhaft leben muss. Natürlich hat er keinen Namen, nur eine Nummer. Es zahlt sich nicht aus, ihm einen Namen zu geben. Er ist doch bloß ein Kalb, dazu noch ein männliches, das bald tot sein wird oder irgendwo auf einem LKW, verfrachtet zum Schlachten. Ich habe ihm den Namen gegeben, um ihm einen Rest an Würde zu geben, als wäre er jemand gewesen, inmitten einer Industrie, in der er nur Etwas ist. Etwas, das Geld bringt oder nicht. Er bringt keines. € 8,49 ist er wert, in dieser Industrie. Da kostet das Futter mehr, das er braucht, dieser billigste Milchaustauscher. Selbst das ist noch zu teuer. Sein Wert bemisst sich nach seinem Nutzen. Er hat keinen, nicht in diesem System, aber für seine Mutter ist er die Welt. Er rollt sich zusammen, damit die Kälte weggeht, vor allem die der Einsamkeit. Dabei wollte er doch nichts anderes, als bei seiner Mutter sein. Saugen, nicht nur, um den Hunger zu stillen, sondern auch weil es gut tut. Doch er muss da sein, ganz alleine. Er versteht nicht warum. Dabei wollte er doch nichts weiter, als bei seiner Mama zu sein, so wie es sein sollte, nichts weiter, als zu leben.

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HundeSchicksale

Das Leben ist nicht gerecht. Das Leben ist nicht ungerecht. Recht und Unrecht sind keine Kategorien, die das Leben ausmachen. Es ist wie es ist. Es ist auch kein Verdienst. Es gibt keine Schuld.

Wird man in einem reichen Land geboren, mit all den vielfältigen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, so ist es nicht, weil man ein Verdienst erworben hätte. Es ist keine persönliche Leistung. Es ist wie es ist. Ebenso ist jemand, der in einem armen Land geboren wurde, nicht der Urheber dieser Tatsache. Er trägt keine persönliche Schuld. Es ist wie es ist. Das gilt für Menschen ebenso wie für Hunde. Ob einer in einer behüteten Zucht das Licht der Welt erblickt oder in einem stillgelegten Bahnhofswagon oder in einem engen, verdreckten Käfig der Massenzucht, all das ist Zufall. Das Schicksal ist blind gegenüber dem Leid aber auch dem Glück des Einzelnen. Es mag sich nicht verzetteln. Wie fünf Erbsen in einer Schote, die herauspurzeln in die Hand eines Jungen, der sie mit seiner Pistole in die Welt hinausschießt. Wo sie landen, das ist völlig ungewiss. Weder Verdienst noch Schuld.

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Es gibt kein Entrinnen (2)

Eines Tages brachte sie ein Baby zur Welt. Es wollte sich zu der Mutter kuscheln, doch man ließ es nicht zu. Man packte das Kleine, warf es in die Scheibtruhe und brachte es fort. Es war ein Mädchen. Deshalb brachte man sie in eine Box, in eine ebensolche, wie jene, in der die ihre ersten Tage zubringen musste, die sie soeben zur Welt gebracht hatte. Wäre es ein Junge gewesen, wäre er nach wenigen Tagen auf einen Transporter verladen und tausende Kilometer weit in den Tod geschickt worden. Aber es war ihr egal, sie wollte ihr Baby nur bei sich haben. Mit schreckgeweiteten Augen musste sie mitansehen, wie es ihr entrissen wurde. Es zerriss ihr fast das Herz. Sie verstand es nicht. Es gab daran auch nichts zu verstehen.

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Es gibt kein Entrinnen (1)

Ihr Kopf sinkt nieder. Sie schließt die Augen. Zu ihrer letzten Nacht. Sie weiß es nicht. Kann sie auch nicht, aber sie fühlt es. Ihre letzte Nacht in Gefangenschaft. Ihre letzte Nacht vor der Freiheit des Todes. Sie wird hinausgeführt werden. Kurz wird sie einen Blick auf die Sonne werfen. Das Gras. Die Weite. Das erste Mal. Das letzte Mal. Dann wird man sie auf den Transporter treiben. Sie wird bereits so erschöpft sein, erschöpft von einem Leben des Leidens und des Schmerzes, in dem sie kaum einen Schritt vor oder zurück gehen konnte, dass sie diese paar Meter nicht schaffen wird.

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