Das gerettete Ferkel

Wieder einmal gab es eine Aufdeckung einer Tierrechtsorganisation. Diesmal in einem Schweinestall. Genauerhin handelte es sich um einen Zucht- und Maststall. Wenn die Tiere schon nicht herauskönnen, dann haben sie doch dort zumindest Stroh, Buchten, in denen sie toben können und die Mamas haben mit ihren Ferkeln extra Buchten, für jede Mama eine. So wird es uns doch ständig suggeriert. Man müsse Verständnis haben, dass es nicht jedem*r Landwirt*in möglich ist, die Tiere im Freien zu halten, aber im Stall, da ist es schön, da haben sie es lustig und es geht ihnen gut. Schließlich wird auf sie geschaut. Man überlege nur, das ist ja schließlich das Kapitel des*r Landwirt*in. Denn wenn es den Tieren nicht gut geht, dann werden sie krank und sterben. Das ist nicht im Interesse der Besitzer*innen, die damit Geld verdienen wollen. Die Erklärung leuchtet ein, so dass man sich entspannt zurücklehnt und in dem guten Gedanken wiegt, den Tieren geht es gut. Bis man die Aufdeckung sieht und sich eigentlich eingestehen muss, dass man ständig belogen wurde und sich belügen ließ. Ist auch viel einfacher, bloß zu glauben und nicht weiter nachzufragen, ja nachzusehen.

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Tiere befreien – Aktivist*innen entkriminalisieren

In Kanada drohen Aktivistinnen nun bis zu zehn Jahre Haft, weil sie in einen Stall eingedrungen sind, um die Missstände darin an die Öffentlichkeit zu bringen. Darin wurden Schweine schwerst misshandelt – dennoch dürfen die Betreiberinnen so weiterwurschteln wie bisher, während die Aktivistinnen kriminalisiert werden. Wenn ihr das auch als Unrecht emfpindet, dann unterstützt diese tollen Menschen. Mehr darüber unter https://excelsior4.org/

Hier kannst Du die Episode „Tiere befreien – Aktivist*innen entkriminalisieren“ hören.

Liebe, wunderbare Mitgeschöpfe

Ich denke gerne daran zurück, an diese zwei Wochen im Mai in Irland. Wir wanderten um den Ring of Beara, über Hügel und vor allem über Wiesen, sahen viele Schafe mit ihren Babies, aber auch Kühe, ebenfalls bei ihrer Familie. Sie waren zusammen und blieben es auch. Niemand riss sie auseinander. Friedlich weideten sie, beäugten uns mit einer Mischung aus Neugier und Scheu. Sie schienen Menschen gewohnt zu sein. Aber vor allem, sie hatten ein Leben, zumindest so viel, wie es für ein sog. Nutztier in unserer Gesellschaft möglich ist. Sicher, auch sie werden geschlachtet, aber es ist die beste aller Möglichkeiten unter den gegebenen Umständen, dass wir immer noch in einer Gesellschaft leben, in der die Mehrheit meint, Fleischverzehr sei unverzichtbar. Und der Pullover aus Schafwolle.

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Die Technisierung des Uterus

Christian setzte sich auf die Couch. Martinique auf den Boden. Das tat sie immer, wenn sie uneingeschränkt nachdenken wollte. Verbundenheit. Und wenn es nur der Boden eines Zimmers war.
„Früher war es ein Mysterium, ein Geheimnis“, begann Martinique sich und ihre Gedanken mitzuteilen, „Dann entdeckten die Menschen das Geheimnis, entmystifizierten es. Wir wissen nun um die Zusammenhänge und den Ablauf.“
„Das ist doch wunderbar, zu wissen“, meinte Christian.
„Natürlich ist es das“, bestätigte Martinique, „Doch was wurde aus dem Wissen gemacht? Das weibliche Tier wurde zur lebendigen Brutkammer degradiert, in der der Fötus bzw. Embryo heranreifte. Der normale Vorgang der Schwangerschaft und Geburt, wurde ihr entrissen und der Technik unterworfen. Damit zu einer männlichen Domäne. Das Baby zum Produkt und Eigentum des Schöpfers der Technik. Mittels Ultraschalls wird beobachtet, wie es sich entwickelt, die Geburt unter Anleitung eines Arztes zu einem Vorgang, der keiner Einmischung der Gebärmaschine mehr bedarf. Sie wissen es besser.“
„Aber die moderne Medizin hat auch vielen geholfen“, warf Christian ein.

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Erkenntnis ist irreversibel (2)

Es war ein weiter Weg, von der Innenstadt bis zum Stadtrand und über die Felder, bis sie endlich vor dem besagten Stall standen. Der Mond schien hell, so dass sie alle Einzelheiten genau erkennen konnten. Einige Momente hielten sie inne. Dann steuerte Rebekka direkt den Eingang an. Vorsichtig griff sie nach der Klinke, drückte sie herunter und fand die Türe, zu ihrer großen Überraschung, unverschlossen. Daraufhin winkte sie Paul, der im Feld stehengeblieben war und wirkte, als wollte er sich keinen Schritt vorwärtsbewegen. Rebekka war verärgert. „Wer sich hier nicht traut!“, dachte sie noch, während sie zu Paul hinüberging, ihn grob am Arm packte und hinter sich herzog. „Ich mich nicht trauen“, knurrte sie, als sie die Türe öffnete.

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Ihr habt mir mein Kind gestohlen (2)

Meine Babies!

Ihr lagt neben mir und ich konnte nichts für Euch tun, weder für Euch, noch für mich. „Mama, warum liegst Du einfach nur da und baust uns kein Nest? Warum spielst Du nicht mit uns? Hast Du uns nicht lieb?“, schient ihr zu fragen. Aber es ist, weil ich nicht anders konnte. Doch mein Martyrium begann nicht erst mit Eurer Geburt, sondern bereits lange Zeit davor. Ich wurde auserkoren, Babies zu bekommen. Alle anderen werden nach 6 Monaten Leidenszeit geschlachtet, aber ich durfte länger leben. Was für eine Farce!

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Leidensüberfluss – überflüssiges Leiden (3)

Waldspaziergang. Am Ende des Waldes sind Schweine, die auf einer Weide gehalten werden. Ein ungemein seltener Anblick. Gezählte 15 Stück von ca. 1.500 Weideschweinen in Österreich. Wir bringen ihnen Leckerbissen mit. Freudig kommen sie angelaufen, freuen sich, nicht nur über das Futter, sondern auch die Aufmerksamkeit. Lebensfreude. Jetzt, da wir da sind. Dann geht es weiter zur anderen Weide.

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Tierwohl – Made in Austria

Wer die Bilder und Filme der aktuellsten Aufdeckung des VGT gesehen hat, war entsetzt, zurecht, wie ich meinte. Da sah man Mutterschweine in Kastenständen eingezwängt, sowie in sog. Abferkelboxen. Diese Eisengestelle sind gerade mal so groß, dass das darin gefangene Tier, genügend Platz hat, darin zu stehen. Schon beim Niederlegen berührt es die Nachbarin. Die Tiere sind übersät von offenen Stellen und Geschwüren, teilweise kindskopfgroß. Neben den Mutterschweinen die Ferkel, mit zerschnittenen Gesichtern, resultierend aus dem Kampf um die Zitzen. Degradiert zur Zitzenmaschine, die nicht anders kann, als das Kleine zu zerdrücken, wenn sie sich ein bisschen bewegt. Sie kann nicht ausweichen. Daneben verendende oder bereits verendete Babies, eingepfercht zwischen Scheiße und ihren Geschwistern, natürlich auf Vollspaltenboden. Die Mülltonnen sind voll mit toten Ferkeln. So weit die Ausgangslage. Die Menschen, die es sahen, wurden von einer großen Aufregung befallen. Ich bin nun sehr froh, dass ich Entwarnung geben kann und wir alle unser Entsetzen wieder einpacken können. Nicht die Umstände sind schuld, sondern unsere Ahnungslosigkeit.

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Dr. Basti baut Brücken

„Da ist er ja, unser Tierfreund“, zeigt sich der Bauer Adolf erfreut, „Komm, setz Dich her, nimm eine Brotzeit mit uns. Feinster Speck von unseren glücklichen Schweinen und ein Schnapserl. Trinkst ja Schnapserl? Ein Zirben. Selbst angesetzt. Das ist nicht so wie das grässliche, gepantschte Zeug aus dem Supermarkt.“

„Danke für die Einladung“, sagt der Basti, „Aber ich will keine Umstände machen.“

„Ach was Umstände. Was ihr immer so kompliziert sein müssts, ihr Stadtmenschen, aber Du wirst es auch noch lernen“, meint der Adolf, „Hearst, Alosia, bring noch ein Gedeck. Der Gstudierte isst mit uns.“

„Ja, wirklich, mit uns einfache Leute“, sagt die Aloisia, als sie durch die Küchentür in die Stube tritt, mit einem breiten Lächeln, „Das ist aber schon eine Ehr. Und das wo er auch so gut über uns red, der Herr Doktor. Nicht so wie die anderen. Stimmts Adolf.“

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Im Stall

Der volle, blasse Mond erhellte den Hof, sodass wir die Taschenlampen vorläufig nicht brauchten. Kein Hund lag vor der Türe, und es brannte kein Licht. Es stand allerdings auch kein Auto in der Einfahrt. So gingen wir direkt auf die Stalltür zu. Kurz hielten wir inne, doch kein Laut war zu vernehmen, außer den Klagelauten der Schweine im Stall. Vorsichtig öffneten wir das große Tor, das nicht verschlossen, sondern nur angelehnt war. Wir schoben den einen Flügel gerade so weit auf, dass wir hindurchschlüpfen konnten. Ein atemberaubender Gestank schlug uns entgegen, und ich fürchtete schon ohnmächtig zu werden. Doch ich riss mich zusammen. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, schwach zu sein.

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