Das Schwein im Gemeindebau

Frau M. sitzt am Fensterbrett im sechsten Stock in einem Gemeindebau irgendwo am Gürtel in Wien. Sie hat ein blutiges Messer in der Hand.
Die Autos rollen durch die Straßen.
Eine einzige, große Blechlawine.
Eine Lawine, die ab und zu anhält.
Dann rollt sie wieder an.
Träge und gleichgültig.
In den Autos sitzen Menschen.
Geschützt vom Blech um sie.
Dazwischen gehen Menschen.
Sie haben fast alle ein Ziel.
Und wenn nicht, dann tun sie so als ob.
Sie versuchen einander auszuweichen.
Sehen zu Boden.
Jede geht ihrem eigenen Leben nach.
Durchlavieren, zwischen den anderen.
Als wären sie Hindernisse, die es zu umschiffen gilt.
Schöne und Hässliche,
Dicke und Dünne,
Erfolgreiche und Erfolglose.
Von hier oben ist es egal.
Sie sehen alle aus wie Ameisen.
Kleine, hektische Ameisen.
Geschäftig und getrieben und verängstigt.
So verbringen sie ihr Leben, ihre Zeit.
Und sehen nicht wie sinnlos es ist.
In der Früh schließen sie die Türe und gehen hinaus.
Um irgendwo anders gehen sie hinein.
Sie schließen eine Türe.
Türen werden sorgfältig geschlossen.
Damit niemand sieht was dahinter passiert.