Leben & leben lassen

„Leben und leben lassen ist meine Devise“,
sagst Du zu mir,
und ich sehe Dich an,
weil ich mich frage,
wie ich es Dir verdeutlichen soll,
dass ich Deiner Meinung bin,
aber doch etwas anderes meine,
als Du intendierst.

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Das verwaiste Kalb

Milch ist gesund und gut für Dich. Milch stärkt die Knochen und soll sogar schlau machen, wie es die NÖM-Werbung suggeriert. Seit den 60er Jahren wird uns dieses Ammenmärchen erzählt und wir glauben es. Untermalt wird das von Szenarien glücklicher Kühe auf der Weide, lustig herumspringenden Kälbchen und der ganzen bäuerlichen Idylle, die uns die Werbung so gerne suggeriert. Wenn es den Tieren eh so gut geht und dieses wunderbare, weiße Getränk so gut für uns ist, warum sollten wir es lassen? Milch ginge vielleicht noch, aber Käse, der ist so schrecklich gut. Darauf können manche nie verzichten, wie sie meinen.

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Die christliche Verlogenheit

„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, lässt Johannes (14,6) in seinem Evangelium Jesus sagen. Der Weg, den wir gehen, die Wahrheit, die wir verkünden und das Leben, das wir achten sollten. Doch die meisten Christen, egal ob in der Hierarchie oben oder unten, scheren sich nicht darum. Doch was haben die Christen schon mit Jesus zu tun? Aha, den Weg ist er gegangen? Das kann schon sein, aber das ist mir zu mühsam. Sie hören die Botschaft, jeden Sonntag, verlassen die Kirche und machen es ganz anders. Denn was ihren Weg säumt, sind die Verlogenheit und der Tod.

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Die absolute Wahrheit

In letzter Zeit zwingt sich mir zusehends der Verdacht auf, dass immer mehr Menschen dazu neigen, sich aus ein paar Informationsfetzen, ihre Wahrheit zu bilden, die dann absolut ist. Am eigenen Leib quasi musste ich es verspüren, als ich vor einigen Tagen mit den Hunden im Wald spazieren ging. Seit nunmehr über zehn Jahren nutzen wir die Wege, um uns der Natur zu erfreuen, durchzuatmen, abzuschalten. Ein friedliches Fleckchen Erde, das nicht einmal 100 m von meinem Haus entfernt liegt.

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Glückliche Schweine in Österreich

Ist es nicht wunderschön zu sehen, wie die Schweine, die großen und die kleinen, über die Wiese galoppieren, die Kuh besuchen, mit ihr plaudern. Wir kennen es vom Ja-natürlich-Ferkel. Es ist eine Wonne und Schweine, vor allem die kleinen, sind ja auch so süß. Wir kennen die Bilder aus der Werbung, und wenn man lange genug sucht, auch aus der Wirklichkeit. Es gibt sie tatsächlich, die Schweinchen, die süßen rosanen, von denen mittlerweile jeder weiß, dass sie intelligent sind wie dreijährige Kinder und damit unseren Haushunden weit überlegen. Sie spielen und wühlen und genießen das Leben. Sie bauen Nester für die Babies und erfahrene Altsauen unterstützen die jungen, unbedarften bei der Aufzucht. Und sie haben einen gesonderten Bereich, in dem sie ihre Notdurft verrichten. So weit die Idylle. So weit die Illusion. Nicht ganz. Für immerhin 1.500 Schweine in Österreich ist diese Idylle tatsächlich Realität. Für 1.500 von 3.000.000. Also heiße 0,05%.

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Vegan heißt Ja zum Leben sagen (4)

Liv begnügte sich also mit den Beilagen. Verstohlen sah sie zu den Tellern der anderen, die unverdrossen aßen. Zugegebenermaßen so, wie es Liv am Tag zuvor auch noch getan hatte, doch wenn sie nun das Fleisch sah, so verwandelte es sich vor ihren Augen in ein Lebewesen, das nicht sterben wollte, hörte die Schreie des Schmerzes und der Verlassenheit, der Angst und des Terrors, sah die schreckgeweiteten Augen vor sich. Lebenslänglich eingesperrt, völlig unschuldig. Und vor allem, warum sahen es die anderen nicht? War sie die einzige, die sehen konnte? Es war ihr, als wäre sie die einzige, die erwacht war und alle anderen schliefen weiter, einen Schlaf, in dem das Leid und das Elend und der Terror ignoriert werden und das sie Leben nennen.

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Sag die Wahrheit Tag

Was wäre, wenn wir plötzlich alle die Wahrheit sagen würden, wobei mir durchaus die Problematik des Begriffs „Wahrheit“ bewusst ist. Aber allein einer Freundin zu sagen, dass man die Frisur scheußlich findet, die sie sich zulegte, erfordert eine Menge Mut. Man könnte natürlich immer noch sagen. „Du bist eine wunderschöne Frau. Da kann Dir selbst diese Frisur nichts anhaben.“ Wie dies goutiert wird hängt unter anderem auch davon ab, wie genau die Freundin zuhörte. Dennoch ist das die Wahrheit? Sicher keine allgemeingültige, sondern nichts weiter als eine subjektive Meinung. Daraus ist aber zu ersehen, dass uns die große, hochhehre Wahrheit gar nicht interessiert, sondern die subjektiven Meinungen unseres sozialen Umfelds. Mehr noch, wir sind von diesem Wohlwollen abhängig, weil wir nicht als Spinner oder Nestbeschmutzer dastehen wollen. Deshalb machen wir vieles, dessen Sinn oder Nutzen uns nicht bewusst ist, sondern nur die Einsicht, dass man es macht. Dieses abstruse, sich überall breitmachende und doch nicht zu fassende Man. Um dazu zugehören sind wir sogar bereit Opfer zu bringen, wie Geld auszugeben für Dinge, die man sich nicht anschaffen würde, würde man selbst entscheiden oder die Gesundheit aufs Spiel zu setzen. Am offensichtlichsten wird diese Diskrepanz, wenn man die Möglichkeit in den Raum stellt, das Leid in der Welt zu verringern.

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Die Zukunft ist vegan (1): Stufen der Wahrheit

Mitten in der Nacht, irgendwo in Holland. Die Zimmertüre eine Tierrechtsaktivistin wird aufgebrochen, wohlgemerkt von der Exekutive, und sie selbst wird festgenommen, ihr Auto beschlagnahmt. Die Begründung, die Polizei hatte so ein Gefühl. Keine Begründung, keine Verdachtsmomente.

Szenenwechsel ins schöne Österreich. Bei einer Jagdbeobachtung, wohlgemerkt von einem öffentlichen Forstweg und außerhalb des eigentlichen Jagdgebietes aus, wird ein Aktivist von den Jagdhelfern niedergeschlagen, gewürgt und seiner Kamera beraubt. Die Richterin meinte, dieser Aktivist hätte doch nur Theater gespielt und die Angreifer wurden freigesprochen.

Ebenfalls in Österreich erhält ein Aktivist Drohbriefe von Jägern, die meinen, sie hätten noch eine Schrotladung für ihn übrig und sie würden sein Haus anzünden. Im Normalfall wäre dies wohl eine gemeingefährliche Drohung gewesen. Da es sich um einen Tierrechtsaktivisten handelt, scheint kein Handlungsbedarf zu bestehen.

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Wo die Wirtschaft spricht, muss die Wahrheit schweigen

Es war ein großes Fest – und so war es auch geplant. Denn wenn die NÖM 120 Jahre feiert, dann wird nicht nur alles an Entertainment aufgeboten, was möglich ist, sondern auch unliebsame Gegenstimmen einfach mundtot gemacht. Und das ist in Österreich durchaus möglich, selbst im öffentlichen Raum. Doch halt, ist ein öffentlicher Raum, der von einer Firma angemietet wird, noch öffentlicher Raum? Offensichtlich nicht, denn es war im gesamten Areal untersagt Flyer zu verteilen.

Weiße Milchflecken, schön am Boden aufgeklebt, wahlweise nackt oder mit dem 120 Jahre versehen, kennzeichneten diesen Bereich, in dem die Meinungsfreiheit, nebenbei ein Menschenrecht und in der Verfassung festgeschrieben, für diesen Tag außer Kraft gesetzt wurde, denn innerhalb dieses Bereiches durften sich Aktivist*innen mit Informationsmaterial, das das schöne Lügengebäude rund um das so hochgelobte Eutersekret, aufgezeigt hätte, nicht verteilt werden. Nachdem Tierrechtsaktivist*innen den Fokus auf die Weitergabe von Information legten, und das in einem Bereich, in dem Märchen und Heile-Welt-Geschichten immer noch als die Wahrheit verkauft werden.

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An dem Tag, an dem ich das Leid sah …

war es nicht mehr möglich es zu negieren. Ich kann nicht zurück, hinter eine einmal gemachte Erfahrung. Ich kann es nicht mehr länger ignorieren und nicht mehr so tun, als wäre nichts. Das schön verpackte Schweinekotelett, sauber und adrett ist der Teil eines Kadavers, der zu einem Schwein gehörte, das von Anfang bis zum Ende seines Lebens in einem Tier-Gefängnis wohnte.

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