Buchvorstellung: „Wo sind unsere Katzen?“ von Melinda Ciorba

Am Anfang stand, wie so oft, die persönliche Betroffenheit. Ohne diese persönliche Betroffenheit verbleibt man im Alltag, der eigenen kleinen Welt, die wohl zumeist genügend Beschäftigungsmöglichkeiten bietet, ohne dass man sich noch zusätzlich um Dinge kümmert, die außerhalb dieser liegen. Doch dann kommt ein Tag und alles ist anders. Natürlich kann man immer noch auf sich bezogen bleiben und sich nicht kümmern, ob es andere auch noch gibt, denen es so ergeht oder ob mein Fall ein einzelner ist. Doch man kann es auch so machen, wie die Autorin, und über die eigene Betroffenheit hinaus, die anderer zu sehen oder zunächst einmal herauszufinden, ob es diese denn gibt.

Weiterlesen

Ablenkungsmanöver

Nach einem langen, arbeitsreichen Tag sitze ich hier auf der Wiese des Lebenshofes, auf dem wir heute mitgeholfen haben. Eine Kuh grast neben mir. Ihr Kälbchen springt auf dem Grün herum und freut sich des Lebens. Da ist plötzlich etwas, was es schreckt. Ich kann nicht ausnehmen, was es ist, doch es läuft sofort herbei und versteckt sich hinter der Mutter. Da ist es sicher. Auch die Schweine wühlen in der Erde, die kleinen und die großen. Hühner picken oder graben im Sand, legen sich hinein, denn es ist ein sehr warmer Tag. Die Hauskatze schnurrt und streicht um meine Beine. Das Kälbchen kommt neugierig näher. Sie beschnuppern sich, um sich zu begrüßen. Sie kennen sich. Beide sind ungefähr zur gleichen Zeit auf den Hof gekommen. Es ist, wie es sein soll. Idyllisch, friedlich und vertrauensvoll. „Euch wird nichts geschehen“, denke ich, während ich durch das samtene Fell der Katze streiche. Vielleicht ist es langsam Zeit in den Stall zu gehen. Sie wissen, wann der rechte Moment dafür ist.

Weiterlesen